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Von: Christian Doepgen


Artikel Nummer: 46488

Fisch auf dem Trockenen

Von See zu See. Lkw fahren nicht übers Wasser und Schiffe nicht über Land. Manchmal wird aber auch diese Logik ausgehebelt. Genau dann, wenn z.B. der Schiffsbetrieb des einen Schweizer Sees, des 15 x 25 km grossen Walensees, der Schifffahrt des Zugersees (13,7 x 4,6 km) ein Schiff abkauft.


So geschehen mit der MS Schwyz, die kleinste Einheit der Flotte, aber mit 100 t
Gewicht und 5,60 m Höhe als Motorschiff für 150 Passagiere immer noch ein Brocken. Die Überwindung der Distanz zwischen beiden Gewässern, die etwa 70 km beträgt, ist die Aufgabe des Unternehmens Käppeli Logistik aus Sargans.

Genaue Streckenplanung

Noch ist der Transport ein Projekt, denn das 100 t-Motorschiff soll erst im November des Jahres auf die Reise gehen. Die Streckenführung aber hat das Transportunternehmen bereits bekannt gemacht.

Der Grossteil der Reise erfolgt mittels Tieflader, aber die Landroute wird durch eine Wasserstrecke unterbrochen. Auf dem auf dem Weg liegenden Zürichsee wird eine Zwischenetappe von ca. 30 km zwischen den Uferstätten Horgen und Nuolen eingelegt. Nach Käppeli Logistik kommen 400 t schwere Krane zum Einsatz, um das Schiff ins und aus dem Wasser zu heben und umzuschlagen.

Die klassische Lösung vieler Schwer- transporte – zur Nacht auf der Autobahn – fällt aus. Das Motorschiff ist 32 m lang und 7 m breit, aber vor allem zu hoch für diese Streckenführung. Corsin Giger, Bereichsleiter Sondertransporte von Käppeli Logistik, muss also Haupt- und Nebenstrassen nutzen: «Hierfür holen wir jetzt bei allen Dörfern, Städten und Kantonen separat die nötigen Bewilligungen ein.»

Der ganze Transport soll etwa eine Woche in Anspruch nehmen. Dass der Tieflader, der die MS Schwyz transportiert, lediglich 20 bis 30 km/h «schnell» fährt, dürfte das geringste Problem sein. Ein Team von 30 Personen bildet die Begleitmannschaft.

Am Zielort wird das Schiff in der Werft überholt und voraussichtlich per Saisonstart im Frühjahr 2024 wieder eingesetzt. Den neuen Taufnamen des Schiffs aber hat Daniel Grünenfelder, Geschäftsführer des Schiffsbetriebs Walensee, noch nicht verraten. 2024 wird es also endgültig spannend.

 

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