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  • Den Vertragsabschluss in Kamerun hat Corona nicht verhindert.

Von: Christian Doepgen


Artikel Nummer: 32760

Krimi in Kribi

Das anhaltende Wachstum der Volumina in schwarzafrikanischen Häfen weckt Begehrlichkeiten auf Seiten internationaler Terminal-Betreiber. Aktuell hat ICTSI in Kribi über einen Zeitraum von 25 Jahren gepunktet.


 

 

Die Partnerwahl ist eine der grössten Herausforderungen – im Leben wie in der Logistik. Auch der afrikanische Kontinent bildet hierin keine Ausnahme. So geht es unter anderem in der Vergabe von Konzessionen für die Terminals in Kameruns Häfen bisweilen lebhaft zu.

 

Seit Jahresbeginn 2019 hat der Platzhirsch unter den Hafenbetreibern der Region, Bolloré Ports, mit seinem Mitkonzessionär APM Terminals den Konflikt um die Konzession des Hafens Douala nicht aufgegeben, die ihm zur Jahreswende 2019/2020 endgültig entzogen werden sollte. Bolloré fühlt sich in der Ausschreibung nach Ablauf der bisherigen – über einen Zeitraum von 15 Jahren laufenden – Konzession benachteiligt, die der Terminal-Zweig von MSC, TIL, für sich entscheiden konnte. DIT, d.h. Bolloré und APM, blockierten daraufhin das Betriebssystem des Terminals. Gerichts- und Verwaltungsentscheide sind zu diesem Konflikt noch hängig (s. ITJ 5-6/2020, S. 13).

 

 

Glückliche Konzessionäre

Weniger rau ging es hingegen zuletzt 150 km weiter südlich an Kameruns Küsten zu. Die Zutaten für einen guten Krimi waren allerdings ebenfalls vorhanden. Der Port Autonome de Kribi (PAK), eine weitere Lebensader Kameruns und seines Hinterlands, wurde als wichtigster zentralafrikanischer Tiefseehafen (17 m) bereits 2015 fertiggestellt, aber die Verhandlungen um den Terminalbetrieb zogen sich dennoch bis Juli 2017 hin. Erst zu diesem Zeitpunkt erteilte die Regierung Kameruns einem französisch-chinesischen Konsortium aus CMA CGM, Bolloré und der China Harbour Engineering Company, endgültig eine 25-jährige Konzession für das Management des Kribi Container-terminals (s. ITJ Daily vom 22.1. 2018).

 

Nunmehr ist auch der philippinische Terminal- und Hafenbetreiber ICTSI im PAK angekommen. Mit der Vertragsunterzeichnung Ende Juli ist die Konzession des Kribi Multipurpose Terminal (KMT) für die nächsten 25 Jahre offiziell vergeben. Dieser Mehrzweckterminal liegt in unmittelbarer Nähe des Containerterminals.

 

 

Investitionen in die Zukunft

Die Entwicklung des Hafens hat für die Regierung Kameruns Priorität. Für die Ausbauphase II sind 400 Mrd. CFAF (ca. 794 Mio. USD) vorgesehen, die u.a. in die Verlängerung der Kais auf 715 m und eine Container-Staufläche mit 19 ha Fläche investiert werden sollen. Bis 2024 ist eine Verdopplung der Kapazitäten geplant. Der neue Konzessionär soll seinen Teil hierzu beitragen.

 

Anlässlich der in Corona-Zeiten teilweise virtuellen Unterzeichnungszeremonie machte Hans-Ole Madsen, Senior Vice President und Regionalleiter für Europa, den Nahen Osten und Afrika von ICTSI, seine Ambitionen deutlich: «Wir werden den Kribi-Logistik-Korridor, der Kamerun, den Tschad, die Zentralafrikanische Republik, die Republik Kongo, Äquatorialguinea und Gabun umfasst, aktiv fördern – ein Gebiet mit 50 Millionen Menschen.» Der KMT wurde für Dienstleistungen für RoRo, Projekt- und Schwergutfracht, Forstprodukte, Schüttgut sowie die Öl- und Gasindustrie entwickelt. Seine zwei mobilen Hafenkrane können eine jährliche Kapazität von etwa 1,5 Mio. t bewältigen. Den KMT wird Kathy Magne für ICTSI leiten.