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  • Foto: Andreas Haug / ITJ

Von: Andreas Haug


Artikel Nummer: 47739

Kein Grund zur Panik

Amar More, Präsident und CEO von Kale Info Solutions, im Gespräch. Die Zeit drängt: Ab 1. Januar 2024 müssen alle Seehäfen das Maritime Single Windows (MSW)-Mandat der International Maritime Organization (IMO) übernommen haben. Mit dem Chef eines Logistik-IT-Dienstleisters unterhielt sich kürzlich ITJ-Redaktor Andreas Haug.


Das Jahr geht zu Ende, aber manche Häfen haben noch viel zu tun. Was ist los?

Einer Mitte Oktober veröffentlichten Umfrage unter 200 Häfen weltweit zufolge sind 30% noch nicht in der Lage, das MSW-Mandat der IMO zu übernehmen. Eine solche Plattform für verschiedene Logistikdienstleister in einem Hafen hat Kale entwickelt.
Im November hat mit Malaysia sogar ein ganzes Land ein auf Kale-Software basierendes Nationales MSW eingeführt [vgl. ITJ Daily, 24/11]. Ich behaupte, dass wir eins der besten Port Community Systems (PCS) auf dem Markt anbieten. «Codex» hat 2019 den «Trade Facilitation Innovation Award» der UN Economic and Social Commission für Asien/Pazifik (Unescap) erhalten.


Was macht den Unterschied?

Der Einsatz unserer Software führt nachweislich zu einer um bis zu 75% verringerten Verweildauer der verschiedenen Akteure im und um den Hafen. Was den finanziellen Aspekt dieser Einsparung betrifft, möchte ich ein Beispiel anführen: In Indien mussten Exporteure manchmal drei bis sechs Monate auf ihre Steuerrückzahlung warten – nach der Einführung unserer Plattform standen ihnen die Investitionsmittel gleich am nächsten Tag wieder zur Verfügung.


Das MSW ist eine Fortsetzung eines PCS. Was raten Sie Häfen, die bis zum Stichtag nicht IMO-konform werden?

Keine Panik: Unsere Plattform funktioniert als SaaS. Das verlangt keine grosse Investition und ist umlagefinanziert.


An wen richten sich die Kale-Lösungen?

Neben maritimer haben wir Software für Bahnfrächter, z.B. die britische Freightliner, aber v.a. auch für Luftfracht.


Wie sind Sie da aufgestellt?

Wir digitalisieren 106 Flughäfen in 36 Ländern auf der Welt, entweder mittels unseres Cargo Warehouse Management Systems oder über unser Cargo Community System. Die Plattform, die wir für Flughäfen entwickelt haben, reicht wirklich von einem zum anderen Ende der Lieferkette. Mit diesem kompletten Ansatz dürfen wir uns als konkurrenzlos betrachten.


Wir haben das Glück, persönlich miteinander zu sprechen, aber die Welt wird immer digitaler. Wie laufen die Geschäfte?

Wir können nicht klagen. Während der Pandemie hatten wir viel zu tun. Sie hat als Beschleuniger für die Digitalisierung der Luftfracht gedient. Es gibt Gebiete, v.a. in Asien, die da besonders weit sind. Aber maritime Community Systems gibt es bereits seit den 70er-Jahren.
Im Seetransport sind die Behörden viel energischer als in der Luftfracht. Ich denke, die International Civil Aviation Organziation sollte ein ähnliches Mandat wie die IMO erteilen.


 

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