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Von: Andreas Haug


Artikel Nummer: 30642

Kaun banega crorepati?*

Nach einem Zwischenhoch 2018, sind die Flughäfen der indischen Metropolen Delhi (1,018 Mio. t) und Mumbai (965 000 t) letztes Jahr wieder geschrumpft. War es das schon mit dem Luftfrachtboom in Indien? Diese Frage wird auf der Ende des Monats in Mumbai stattfindenden Air Cargo India sicher erörtert werden. Und wie steht es um die ebenfalls einwohnerstarken Nachbarn Indiens?


 

In den nächsten zehn Jahren wird die Bevölkerung Indiens jene der Volksrepublik China mit fast 1,5 Mrd. Menschen übertreffen. Gibt sich der wirtschaftlich erwachende Riese nun endlich auch eine entsprechende logistische Infrastruktur? Was das 2019 abgewickelte Luftfrachtvolumen von 3,43 Mio. t betrifft, war der Rückgang von –2,9% gegenüber 2018 im internationalen Vergleich keine Katastrophe. Ausserdem hat sich in den Monaten, die auf die letzte Air Cargo India (vgl. ITJ 11-12/2018, S. 45) folgten, mit Spicexpress eine heimische Maindeck-Option etabliert.

 


Südasiatische Zurückhaltung

Aber der National Carrier Air India kommt einfach nicht aus den Turbulenzen heraus, während mit Jet Airways die flottenstärkste Fluglinie in der Geschichte des Landes ihre Aktivität gar eingestellt hat. Darüber hinaus halten sich die Inder mit einem Aufsehen erregenden Gesamtkonzept zurück, das den staatlichen und privaten Initiativen entlang der «Neuen Seidenstrasse» Chinas vergleichbar wäre.

 

Zurückhaltung prägt grösstenteils auch die Nachbarn Indiens. In Pakistan etwa, mit über 200 Mio. Einwohnern ein grundsätzlich ebenfalls riesiger Markt, wurden von Juli 2018 bis Juni 2019 gerade einmal knapp über 300 000 t Luftfracht abgewickelt, 2015/2016 waren es noch fast 350 000 t. Im grenzüberschreitenden Verkehr stechen ausländische Carrier, allen voran Emirates Skycargo (78 321 t, +27,4% gegenüber 2017/2018), Turkish Cargo (50 517 t, +144,1%) und Qatar Airways Cargo (34 301 t, –18%), die einheimischen um Pakistan International Airways (22 521 t, –23,1%) klar aus.

 

In Bangladesch (163 Mio. Einwohner), das sich v.a. für den raschen Export von Textilien und Kleidern, immer mehr aber auch von verderblichen Gütern interessant macht, konzentriert sich der Verkehr auf die Hauptstadt Dhaka (DAC). Laut der Bangladesh Freight Forwarders Association, die sich auf Zahlen der aufstrebenden Biman Bangladesh Airlines (vgl. ITJ Daily, 07/01/20) stützt, belief sich der Luftfrachtexport 2018 auf 253 000 t, importiert wurden 131 000 t. Kurz vor dem letzten Jahreswechsel fiel dort der Startschuss für den Bau eines dritten Terminals, der die jährliche Frachtkapazität von nominell 200 000 auf 500 000 t erhöhen soll.

 


Berge und Inseln

In Nepal spielt Luftfracht trotz der geografischen Binnensituation des Landes kaum eine Rolle: Gemäss der nationalen Luftfahrtbehörde nahm die Frachtmenge 2018 um 6,3% gegenüber 2017 auf 24 200 t ab. Noch unzugänglicher im Himalaja liegt Bhutan, dessen einziger internationaler Flughafen, Paro (PBH), mit indischer Unterstützung modernisiert wird.

 

In Sri Lanka waren es 2018, so die dortige Luftfahrtbehörde, mit 268 500 t Fracht gerade einmal 0,8% mehr als im Vorjahr. Und auf Velana (MLE), dem Hauptflughafen der Malediven (64 650 t), soll noch dieses Jahr ein neuer Luftfrachtterminal die bisherige Umschlagfläche von 4000 auf 11 000 m2 vergrössern.    

 

*Kaun banega crorepati ist Hindi und heisst «Wer wird Millionär werden?» – der Name der indischen Version von «Wer wird Millionär?»