News

  • Peter Gerber, Vostandsvorsitzender LH Cargo.

21.03.2019 Von: Andreas Haug


Artikel Nummer: 26969

«Ich habe den schönsten Job»

Peter Gerber ist seit 1992 Lufthanseat. Im Mai 2014 übernahm er nach Jahren in der Passage die Verantwortung für das Frachtgeschäft – und scheint es nicht zu bereuen. Diesen Eindruck gewann ITJ-Redaktor Andreas Haug auf der Air Cargo Africa im Februar. Die Veranstaltung in Johannesburg war für Gerber eine weitere Gelegenheit, die internationale Ausstrahlung des Unternehmens voranzubringen.


 

Herr Gerber, lässt das Ende der A380 darauf schliessen, dass Flugzeuge mit mehr als zwei Triebwerken ausgedient haben?

Ja, definitiv. Das sehen Sie auch daran, dass in den letzten Jahren keine Fluglinie Maschinen mit mehr als zwei Triebwerken bestellt hat. Wir flotten schrittweise und sehr flexibel die dreistrahligen MD-11F aus und verfügen am Ende ausschliesslich über moderne B777F. Man kann heute mit kleineren Flugzeugen, aber gleicher Stückkostenbasis arbeiten, was v.a. am geringeren Treibstoffverbrauch liegt – und das ist gut für alles: für die Umwelt, für die eigenen Kosten, etc.



Kommen wir zu den harten Zahlen: Wie ist 2018 für Lufthansa Cargo gelaufen?

Wir haben unser Rekordergebnis von 2017 noch einmal um 2% auf 268 Mio. EUR verbessert. Unsere Luftfrachtleistung stieg um 1% auf 8,934 Mrd. FTK.

 

 

Und was erwarten Sie für 2019?

Zunächst einmal sehe ich keinen Grund, weshalb es eigentlich schlecht laufen sollte. Aber ich glaube, ich mache den gleichen Vorbehalt wie alle im Augenblick: Das Jahr hat schon langsamer angefangen als 2018, und man spürt eine gewisse Zurückhaltung, die überall gilt. Für mich ist zur Zeit schwer zu beurteilen, worin diese mündet. Es ist noch nicht abzusehen, ob es sich nur um eine vorübergehende Phase handelt, oder ob sich die Industrie insgesamt auf ein kleineres Geschäft einstellen muss.

 


Es gibt die unabsehbaren und die absehbaren Ereignisse. Zu letzteren gehören der chinesisch-amerikanische Handelskonflikt und der Brexit...

...wenn er denn wirklich kommt – und wie. Aber selbst wenn die genannten Ereignisse keine ganz greifbaren Folgen für die Luftfracht haben: Es kommt darauf an, wie sie in den Köpfen der Leute landen. Ich glaube, dieses Gefühl der Unsicherheit ist im Moment vorherrschend und führt zu einer Zurückhaltung. Wenn sich aber zu viele Verbraucher auf einmal zurückhalten, dann gibt es einen realen Rückgang im Geschäft.

 

 

Wie sind die Geschäftsbedingungen auf Ihrem Drehkreuz Frankfurt Rhein-Main?

Die sind eigentlich stabil. Die gute Seite ist einfach seine perfekte geoökonomische Lage. Ich sage immer: Frankfurt ist für Fracht das, was London für die Passage ist. Dabei gibt es auch ein paar dunkle Seiten, z.B. was die Betriebsbeschränkungen betrifft. Das Nachtflugverbot etwa hatte einen Einfluss von 40 Mio. EUR auf unsere Jahresbilanz. Aber Frankfurt ist nicht ersetzbar, und wir bezahlen für die Lage.

 


Was ist der Beitrag von Swiss World Cargo am Frachtergebnis der Gruppe?

Wir haben zwar zwei unterschiedliche Brands und AWB, verfolgen aber die klare Absicht, in den nächsten fünf Jahren die Prozesse umfassend zu harmoniseren. Dazu gehören die Bereiche IT und Sales.

 

 

Ein Blick über die Gruppe hinaus: Wie entwickeln sich die diversen Joint Ventures?

Alles, was implementiert ist, läuft unheimlich gut. Der Ausbau erfolgt Schritt für Schritt. Mit ANA Cargo sind wir in beide Richtungen aktiv, in diesem Halbjahr werden wir auch mit United Cargo und Cathay Pacific Cargo soweit sein.