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Von: Christian Doepgen


Artikel Nummer: 35654

«Es geht auch dynamisch»

Auch im Brexit müssen sie nicht sein: verlangsamte Transporte, fehlende Kapazitäten und verpasste Zeitfenster. Felix Kaemmerer von 4flow und Thomas Spieker von Shippeo zeig- ten in einem Webinar, welche Potenziale in datengestützter Optimierung schlummern.


 

Die Probleme der Spediteure im Strassentransport sind allzu gut bekannt. In ihrem kürzlich erfolgten Webinar schilderten Felix Kaemmerer, Vice President 4flow, sowie Thomas Spieker Director Central Europe von Shippeo, Möglichkeiten, wie der Teufelskreis von mangelnder Kapazitätsauslastung, langer Verweildauer, verpassten Zeitfenstern und administrativem Zusatzaufwand gerade in der Hochsaison aufgebrochen werden kann.

 

 

Gesamtbetrachtung nötig

In der holistischen Sicht auf die Supply Chain gibt es durchaus Gründe, die für eine neutrale Plattform, «die Kraft der Neutralität bei Planung und Technologie» spricht, wie Spieker formulierte. Welche Wirkung erzielt also ein Spediteur mit einem solchen Partner?

 

«Wissen-Silos werden aufgebrochen», so Spieker, «API-Schnittstellen bis in die Logistik hinein sorgen für die volle Integration alle Player – und den Fluss der Echtzeit-Daten.» Zudem lässt sich mit einem externen Partner bereits bei kleinen Investitionen viel erreichen.

 

Auf die konkrete Vorbereitung verwies Kaemmerer, der die Bedeutung von «strategischen Redundanzen und Bypässen» sprach, um in den Abläufen die nötige Entlastung zu erzeugen. Auf Spitzen sollten neben IT-Tools auch der alltägliche Umgang mit Engpässen vorvorbereitet werden, um die operativen Kapazitäten maximal zu nutzen und auszulasten.

 

 

Am Puls des Transports

Informationen – das neue Gold – müssen demnach für das Forecasting genutzt werden. «Wir bauen auch Datenmodelle mit KI, um die Zukunft besser vorherzusagen», so Kaemmerer, «es geht auch dynamisch.» Sind die Muster und Zyklen erkannt, lässt sich das eigene Netzwerk mit dem richtigen Kapazitätsmanagement aufsetzen.

 

Gerade im Rahmen des Brexit, sind zwei Kernprobleme immer wieder aufgetreten: Spediteure mussten Aufträge ablehnen, weil die Kapazitäten fehlten, u.a. wegen verlangsamter Transportprozesse.

 

Aber auch auf dem Spot-Markt lassen sich systemgestützt rasch neue Kapazitäten einkaufen. Und das «dynamische Rescheduling» von gebuchten Zeitfenstern kann über Shippeo erfolgen. Nach Spieker besteht der eigene Algorithmus aus 200 Parametern, der z.B. auf Langtouren mit bis zu 95% Präzision bei Standortbestimmung das Zeitfenster-Management mit Verladern und Händlern – erleichtert.

 

Und wo der konkrete Nutzen liegt? «Im kollaborativen Ansatz profitieren alle», so Kaemmerer. Der Spediteur im besonderen kann nach den Erfahrungen der beiden Experten im Schnitt seine Wartezeiten um 20% bis 30% reduzieren, in der Disposition um 40% bis 50% produktiver sein und dank verbesserter Leistung 20% bis 30% mehr Ausschreibungen gewinnen. Der Kunden- dienst verzeichnet 20% bis 40% weniger Aufwand, und das Unternehmen spart 20% bis 30% an Geldbussen wegen Verspätungen ein. Die Leistungsversprechen stehen also.