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  • 98% der Lkw-Fahrer in Europa sind männlich.

16.04.2019 Von: Marco Wölfli


Artikel Nummer: 27355

IRU will mehr Frauen

Der internationale Strassentransportverband will dieses Jahr das Problem des Fahrermangels aktiv angehen. Dazu sucht die IRU den Schulterschluss mit Regierungen, Behörden und Unternehmen.


 

Gut 14 Mio. Lkw sind auf Europas Strassen unterwegs (inklusive Russland und Türkei). Da autonom fahrende Lkw ihre Praxistauglichkeit noch unter Beweis stellen müssen, sind die Fahrzeuge auch tatsächlich nur unterwegs, wenn sie von einem Fahrer gesteuert werden.

 

 

Eine Lücke von 40% droht

Allerdings hat es davon auf dem ganzen Kontinent viel zu wenige. Längst sind nicht mehr nur die grossen Lkw-Länder wie Polen und Deutschland vom Fahrermangel betroffen, sondern praktisch alle Regionen Europas.

 

Die IRU (International Road Transport Union) hat nun den europaweiten Fahrermangel erstmals in Zahlen gefasst. Die Erhebung, die zwischen Oktober 2018 und Januar 2019 durchgeführt wurde, ergab, dass rund 21% aller Jobs als Lkw-Fahrer unbesetzt sind. Da die Nachfrage nach Fahrern immer noch steigt, rechnet die IRU damit, dass der Mangel bis Ende 2019 auf bis zu 40% wachsen könnte.

 

Boris Blanche, Managing Director der IRU, warnt davor, das Problem zu unterschätzen: «Die Transportbranche muss entschlossen dagegen vorgehen. Ansonsten drohen hohe Kosten für Unternehmen, Konsumenten und die Logistikbranche.»

 

Die IRU hat nicht nur die Probleme definiert, sondern sich auf die Suche nach den Gründen für den Fahrermangel gemacht. Die Männer und Frauen hinter dem Steuer gaben an, dass das schlechte Image des Berufs einer der Hauptgründe für die schwierige Rekrutierung ist. 79% der Befragten sagten zudem aus, dass auch der Mangel an Frauen Grund für die angespannte Personalsituation ist. Nur gerade 2% aller Lkw-Fahrer in Europa sind weiblich. Auch die Arbeitsbedingungen und die langen Absenzen von zu Hause werden als abschreckend aufgeführt.

 

 

Frauen-Netzwerk und ESC-Initiative

Der internationale Strassentransportverband hat den Fahrermangel nun zum prioritären Thema des Jahres erklärt. Um das brachliegende Potenzial der Frauen anzuzapfen, lanciert die IRU das Netzwerk Women in Transport, das die Arbeitsverhältnisse für Frauen verbessern soll. Zudem will die IRU nun regelmässig Daten von Unternehmen erheben, um die Entwicklung in diesem Bereich zu dokumentieren.

 

Eine gemeinsame Inititative von IRU und dem European Shippers Council (ESC) sieht vor, die Bedingungen der Fahrer an den Zielorten angenehmer zu gestalten. Des weiteren kümmert sich eine Expertengruppe um die Ausbildung der Fahrer und die dazugehörigen Regularien. Matthias Maedge, Generaldelegierter der IRU, schlussfolgert: «Wir arbeiten mit Behörden, Regierungen und Partnern aus der Industrie zusammen, um Lösungen für die sich anbahnende Krise zu finden.»             

 

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