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  • Justice Luthuli und die Luftfracht.

Von: Andreas Haug


Artikel Nummer: 29344

Innovative Perspektiven

South African Airways (SAA) sucht Orientierung. In dieser kritischen Phase stellte das ITJ Justice Luthuli auf dem Fiata-Weltkongress in Kapstadt Fragen zum Frachtgeschäft, das er seit Frühjahr verantwortet. Zuvor war er 14 Jahre lang Head of Operations von SAA Cargo, geht aber als ausgebildeter Ingenieur mit einer eigenen Sichtweise an die Themen heran


Wie fügt sich SAA Cargo in SAA ein?

SAA baut wieder Kapazität auf, um sich auf einer soliden Basis auf das nächste Jahrzehnt vorzubereiten. In den letzten Monaten wurden gezielte Anstrengungen unternommen, um wichtige Führungs­positionen innerhalb des Unternehmens zu besetzen, damit es den langfristigen Turnaround für die Gruppe effizient durchführt. In dieser Perspektive wurde auch ich gefragt, mich in diese konzertierte Anstrengung einzubinden.

 

Die Frachtabteilung will angesichts der aktuellen Ertragslage eine wesentliche Rolle spielen. Wir verfügen über eins der besten Rentabilitätsmodelle in der Luftfracht und berücksichtigen alle unsere Dienstleistungen auf eine Art und Weise, die ein gutes Bild in Bezug auf unseren GuV-Status vermittelt.

 

 

Was wollen Sie konkret verbessern?

Wir überprüfen derzeit unser Air Cargo Enterprise Management System (Acems), um «i-Cargo», das gegenwärtig benutzte System, auf den neuesten Stand zu bringen und Stabilität zu gewährleisten. Darauf soll eine Systemerweiterung folgen, die neue Aspekte unseres Geschäfts in Einklang mit unserem Bestreben bringt, ein zentraler Akteur im E-Commercezu werden. In den nächsten fünf Jahren sehen wir Wachstum in diesem Bereich, angetrieben durch strategische Partnerschaften mit anderen Netzwerkanbietern.

 

 

Was macht dieses Netzwerk aus?

Unsere eigene Reichweite ist nach wie vor riesig und bringt uns mit 19 Destinationen in Afrika ausserhalb unserer Grenzen, drei in Europa (London, Frankfurt und München), je zwei in den USA New York und Washington) und im asiatisch-pazifischen Raum (Hongkong und Perth) sowie einem in Südamerika (São Paulo) auf alle Kontinente. Über unsere Netzwerkpartner decken wir mehr als 82 Ziele ab, profitieren von Interline- und SPA-Vereinbarungen, greifen auf RFS zurück und kaufen Kapazitäten. Ein Beispiel: SAA fliegt zwar seit über zehn Jahren nicht mehr nach Amsterdam, aber der Benelux-Raum ist immer noch ein bedeutender Markt für uns, den wir über Drittanbieter ansprechen, die gegenüber jenen Kunden, die Sichtbarkeit des AWB-Präfixes 083 aufrechterhalten, die an die Marke SAA glauben.

 

 

Wie lief das Geschäft zuletzt?

Vor dem Hintergrund der derzeitigen Netzüberprüfung auf unseren regelmässien Flügen ist unser Volumen 2018 auf knapp unter 100 000 t Güter gesunken. Es ist aber geplant, der Frachtaktivität über unseren Mix aus eigenen Liniendiensten, Vollfrachterservices und strategischen Partnerschaften mit Drittanbietern wieder neuen Schwung zu verschaffen.

 

 

Welche Kompetenzen wollen Sie auf dem Markt in den Fokus rücken?

Wir sind stolz auf unser grosses Netz, das Afrika und den Rest der Welt verbindet. Derzeit ist es zwar von Umstellungungen betroffen, die im Rahmen der Geschäftsneugliederung stattfinden, aber wir arbeiten daran, ein gerade auch für die Luftfracht interessantes Gleichgewicht zwischen interkontinentalen Märkten, die mit 27 Grossraumflugzeugen, und regionalen Märkten, die mit 17 Narrowbodys bedient werden, herzustellen. Unsere zwei B737F kommen hauptsächlich beim nahtlosen Übergang zum Einsatz.

 

Ein weiteres Plus sind unsere gut erreichbaren und sicheren Frachtanlagen in Südafrika, mit deren Effizienzsteigerung und Modernisierung wir uns beschäftigen. Dazu kommt ein erfahrenes Personal: In den letzten Jahren lag ein besonderer Schwerpunkt bei SAA Cargo auf dem Ausbau des Humankapitals.

 

 

Wo kann sich SAA Cargo verbessern?

Wir müssen zunächst unsere Prozesse und dann unsere Produkte auffrischen. Dazu gehört die Erabeitung neuer Spezial­angebote, z.B. eine Kühlkettenlösung, die Aktualisierung des Acems und die anhaltende Investition in die junge Generation – aber alles in Anbetracht der finanziellen Engpässe der Fluglinie...

 

 

Wie schätzen Sie die Bedingungen für die Branche in Südafrika generell ein?

SAA ist Teil einer sehr wettbewerbsfähigen Transport- und Logistik-Infrastruktur. Die Strassen des Landes halten dem internationalen Vergleich stand und verbinden die grössten Wirtschaftszentren, dazu kommen passende Schienenanschlüsse zu den Häfen. Wir greifen auf moderne und frachtfreundliche Flughäfen zurück. Das alles hat zur Anwesenheit mehrerer global tätiger Logistikdienstleister geführt. Laut dem Logistic Performance Index der Weltbank war Südafrika 2018 die Nr, 1 in Afrika und 33. von 160 Staaten weltweit.

 

Die Fragen stellte Andreas Haug

 

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