Im Netzwerk der «Local Heroes»
Eine TMS-Lösung als Schlüssel für die internationale Zusammenarbeit von Mittelständlern der Logistik. Die Digitalisierung schreitet inzwischen auch in der lange als konservativ geltenden Logistikbranche rasant voran. Einer der Treibe der Entwicklung ist das Familienunternehmen Riege Software aus Düsseldorf. Das TMS-Produkt Scope soll dabei nicht nur die Lösung für Geschäftsprozesse der Luft- und Seefracht sowie im Zoll bieten, sondern auch internationale Zusammenarbeit der Nutzer erleichtern.
Die Stichworte lauten Mensch und Netzwerk. Auf der Veranstaltung von Riege Software in München Mitte Mai stellte CEO Tobias Riege die These in den Raum, die von einem Unternehmen der Digitalisierung nicht unbedingt erwartet wird: «Das zentrale Erfolgselement auch in der Software-Entwicklung bleibt der Mensch – im Netzwerk.» Letzteres gründet sich auf die Überzeugung, dass in der Zusammenführung der Anforderungen starker Mittelständler und Nischenanbieter in der Logistik eine Standard-Lösung entwickelt werden kann.
«Viele unserer über 700 Kunden sind ‹Local Heroes›», fuhr der CEO fort. Mittels geeigneter digitaler Grundlage und der Zusammenarbeit in einem vertrauenswürdigen Netzwerk lassen sich die Stärken vieler KMU der Logistik auch international vereinen.
Das zentrale hauseigene TMS-Produkt von Riege Software nennt sich Scope, eine cloud-basierte Software für Luft- und Seefracht sowie den Zoll. Eingesetzt werden kann es bei Speditionen, Luftfracht-Unternehmen oder Industriekunden. Auch Schnittstellen zu Plattformen wie Inttra oder Champ sind Teil des Konzepts.
Der Ausgriff über Europa hinaus
Die Reise der Firma begann 1985 mit der Gründung durch Vater Johannes. Inzwischen haben drei seiner Söhne und Tochter Anna übernommen. «Wir arbeiten seit 16 Jahren daran, zeitintensive Prozesse zu digitalisieren, die Isolation von Systemen untereinander aufzuheben und papierlose Kommunikation zu ermöglichen», umriss CTO Christian Riege einzelne Entwicklungsschritte. Die Vermittlung der Handhabung erfolgt über Webinare der Scope Academy, wobei gelernte Speditionskaufleute die Rolle der Trainer übernehmen.
Der Anspruch ist global. Tobias Riege gab die Richtung vor: «In Europa etabliert, wollen wir in weitere ausgewählte Märkte in Amerika und Asien vorstossen.» Auf das Netzwerk bestehender Kunden setzt Riege dabei ebenso wie auf sein Vertriebsteam (s.S. 5) und die Güte des eigenen Produkts. «Wir können Komplexität», unterstrich Christian Riege. Neben drei Standorten in Europa ist man ausserdem in den USA und Mexiko vertreten.