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  • Der deutsche Markt für E-Kerosin ist in Europa am weitesten entwickelt. Aber die Gesetzgeber legen nicht denselben Ehrgeiz an den Tag wie Kraftstoffhersteller.

Von: Andreas Haug


Artikel Nummer: 41805

Verwässerter Stoff

Studie über die Produktion von E-Kerosin in Europa   Bis 2030 könnten die Hersteller nachhaltiger Kraftstoffe in Europa 1,83 Mio. t E-Kerosin produzieren. Doch die Gesetzgeber bieten keine entsprechenden Anreize, wie Transport & Environment herausarbeitet.


Das durch die Kombination von «grünem», also mit Hilfe von zusätzlichem erneuerbarem Strom hergestellten, Wasserstoff (H2) und Kohlendioxid (CO2) erzeugte E-Kerosin hat das Potenzial, die klimaschädlichen Emissionen des Luftverkehrs erheblich zu verringern. In seiner neuen Prognose hat Transport & Environment (T&E), ein europäischer Think Tank für verkehrspolitische Fragen und Klimaschutz, die geplanten Produktionskapazitäten von 18 europäischen E-Kerosin-Herstellern analysiert, darunter zwölf in Deutschland.

T&E kommt zu dem Ergebnis, dass bis 2025 über 0,16 Mio. t E-Kerosin für Fluggesellschaften zur Verfügung stehen würden, 54% davon würden in Deutschland produziert. Bis 2030 kann die Produktion um mehr als das Neunfache steigen. Dann würden in Europa über 1,8 Mio. t E-Kerosin zur Verfügung stehen. Das entspricht 3,65% der Nachfrage in Europa und würde bis zu 5 Mio. t CO2 einsparen – die Menge Kohlenwasserstoff, die bei 30 000 transatlantischen Flügen ausgestossen wird.

«Grünes E-Kerosin muss die erste Wahl für Fluggesellschaften und politische Entscheidungsträger gleichermassen sein», sagt Silke Bölts, Referentin für Luftverkehrspolitik im deutschen T&E-Büro. Doch die neue Studie von T&E zeigt, dass die politischen Entscheidungsträger nicht genügend Anreize bieten, um die Produktion von grünem Flugkraftstoff weiter anzukurbeln.

So täten sich eine Reihe von EU-Mitgliedsstaaten schwer damit, die Klimaziele der vor einem Jahr von der EU-Kommission gestarteten Initiative «ReFuelEU Aviation» beizubehalten und versuchten sogar, die Vorschriften zur Beimischung von E-Kerosin abzuschwächen. «Unter dem Deckmantel von Lobbyorganisationen wie der Iata» hätten sich manche traditionelle Fluggesellschaften dafür eingesetzt, den EU-Vorschlag zu verwässern.

Klare Kante auch bei der Wahl des nachhaltigen Kraftstoffes. «Anstelle von Biokraftstoffen aus nicht nachhaltigen Rohstoffen muss die EU den Spielraum für E-Kerosin erhöhen», fordert Matteo Mirolo, Bölts’ Kollege im Brüsseler EU-Büro.

 

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