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  • Die Piraterie ist in Asien und Lateinamerika auf dem Vormarsch. (Foto: IMB)

Von: Christian Doepgen


Artikel Nummer: 39563

Hydra mit neuen Köpfen

Nach dem IMB bilden sich neue Hot-Spots der Piraterie.


Insgesamt hat die Piraterie in 2021 signifikant abgenomme, meldet IMB aus London. Allerdings bereiten neben dem Golf von Guinea neue Regionen zunehmend Sorgen.

Der Kern der Botschaft stimmt: Laut dem jüngsten vom International Maritime Bureau (IMB) im Januar veröffentlichten Jahresbericht über Piraterie sind Piratenangriffe und bewaffnete Raubüberfälle im Jahr 2021 auf den niedrigsten Stand seit 1994 gefallen. Das IMB führt diesen Rückgang «auf die von den Behörden ergriffenen Massnahmen» zurück, ruft aber zu unausgesetzter und langfristiger Wachsamkeit auf. Die Warnung hat angesichts neuer geographischer Hot Spots, wo Seeleute und Ladung verstärkt gefährdet sind, ihre Rechtfertigung.

Von Afrika über Asien nach Lateinamerika
Laut den jüngsten Daten wurden im Jahr 2021 weltweit insgesamt 132 Piraterie- und bewaffnete Raubüberfälle auf Handelsschiffe registriert. Die Gewässer des Golfs von Guinea bleiben zwar nach wie vor das Epizentrum der Piraterie weltweit, aber die Zahl der Vorfälle dort ist von 81 in 2020 auf 34 im Jahr 2021 zurückgangen. Die zunehmende Präsenz internationaler Kriegsschiffe, einschliesslich der spanischen und dänischen Kriegsmarine, zeigte hier Wirkung.


In der vielbefahrenen Strasse von Singapur wurden im Jahr 2021 insgesamt 35 Vorfälle registriert, was einer Verdopplung der Piraterie-Aktivitäten gegenüber 2020 und der höchsten Zahl seit 1992 entspricht. In den Häfen von Brasilien, Kolumbien, Ecuador, Peru, Mexiko und Haiti wurden 2021 insgesamt fast genau so viele, nämlich 36 Zwischenfälle registriert – eine Zahl, die gegenüber 30 im Vorjahr ebenfalls eine proportional deutliche Steigerung darstellt.


Insgesamt wurden in den lateinamerikanischen und karibischen Häfen 31 Schiffe geentert, die meisten davon, während sie vor Anker lagen. Zwei weitere Schiffe wurden beschossen und drei Angriffsversuche blieben erfolglos. Besonders auffällig haben sich die Vorfälle am peruanischen Ankerplatz El Callao von acht im Jahr 2020 auf 18 im Jahr 2021 gesteigert.

 

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