Fernost via Davos nach Peru
Die Hafenbetreiberin Cosco Shipping Ports wird 60% von Terminales Portuarios Chancay (Chancay Terminal) von dessen Besitzerin Volcan Compañía Minera erwerben.
Das kürzlich stattgefundene World Economic Forum, das regelmässig im schweizerischen Davos abgehalten wird, hat auch in diesem Jahr zu vielen Treffen zwischen internationalen Interessenparteien geführt. Jetzt hat die Hafenbetreiberin Cosco Shipping Ports bekanntgegeben, dass sie eine Erweiterung ihrer Aktivitäten plant. Sie will 60% von dem zur Volcan Compañía Minera gehörenden Chancay Terminal erwerben. Ein entsprechendes Abkommen wurde am 23. Januar 2019 in Davos von Vertretern beider Parteien abgeschlossen. Nach ihren Angaben wollen die beiden neuen Partner Chancay Terminal zu einem wichtigen Drehscheiben-Hafen in Peru gestalten, heisst es in der China Daily. Der genannte Anteil soll für insgesamt 225 Mio. USD an den neuen Besitzer Cosco gehen, dies mit einer Anzahlung von zunächst 56 Mio. USD.
Die finanziellen Mittel können vor allem für die Entwicklung des Terminals verwendet werden, heisst es bei Cosco. Dies sei dem Umstand zuzuschreiben, dass Chancay Terminal das Land des Terminals besitzt und daher nichts für Konzessionsrechte bezahlen muss.
Entstehen sollen Mehrzweck- und Containerterminals sowie entsprechende Infrastrukturanlagen. In der ersten Phase werden vier Liegeplätze entstehen, davon je zwei Mehrzweck- und Containerterminals mit einer Jahreskapazität von ungefähr 1 Mio. TEU. Die neue Anlage liegt knapp 60 km nördlich von der peruanischen Hauptstadt Lima entfernt. Der Hafen Chancay ist ein natürlicher Tiefwasserhafen mit einem Maximum von 16 m Tiefe und kann damit auch die modernen Megaschiffe abfertigen.
Wichtig für Perus Wirtschaft
«Damit wird der Chancay Terminal nach seiner Fertigstellung nicht nur die internationalen Aktivitäten von chinesischen Unternehmen stärken, sondern auch die wirtschaftliche Entwicklung Perus weiter fördern», hielt Xiao Yaqing, Vorsitzender der Asset Supervision and Administration Commission of the State Council (Sasac), fest. Die Spezialkommission wurde 2003 gegründet und untersteht direkt dem Staatsrat in China.
Xu Lirong, Vorsitzender von Cosco Shipping, erklärte: «Chancay Terminal, für das Volcan bereits vor vielen Jahren begonnen hatte, Entwicklungsmöglichkeiten zu eruieren, ist das erste Terminalprojekt, das von chinesischen Gesellschaften in Südamerika gestartet wird. Es hat daher grosse Aufmerksamkeit und Unterstütung von den Regierungen Chinas und Perus erhalten.» Eine Entwicklung zu der oben erwähnten Gatewayrolle in Lateinamerika einschliesslich des Pazifischen Ozeans sowie einer Förderung des lokalen Wirtschaftswachstums sieht er sehr positiv. Der stellvertretende Vorsitzende und Managing Director von Cosco Shipping Ports, Zhang Wei, wies zudem darauf hin, dass die Hafeninfrastruktur in Peru ihre noch bestehenden Schwachpunkte durch den Bau des Terminals vermindern könnte.
Die beiden Vertragspartner
Cosco Shipping Ports, eine Tochter der Cosco Shipping mit Sitz in Hongkong, meldete am 30. September 2018 weltweit den Betrieb von 36 Häfen mit 282 Liegeplätzen, davon 192 für Container. Das Bergbauunternehmen Volcan ist vor allem aktiv in der Gewinnung und Produktion von Zink, Kupfer, Gold und Silber und nimmt eine führende Rolle in Peru ein.