«Bergvölker» halten ihr Wort
Brigl und Tisa verbessern die Transportlinie Italien–Schweiz. Seit September haben die beiden Familienunternehmen Brigl aus Bozen und Tisa aus Widnau ihr gemeinsames Angebot verbessert. Dazu äusserten sich Dr. Michaela Adami-Schrott und Domenico De Monte, CEO bzw. Head of HR & Program Manager bei Tisa, sowie Andreas Goggi und Andrea Corona, Geschäftsführer bzw. Operations Director bei Brigl.
Wie haben sich Ihre beiden Speditionen eigentlich gefunden?
Michaela Adami-Schrott (MAS): Brigl ist seit der ersten Stunde unser Top-Partner für Italien. Das hat sich auf der obersten Ebene der damaligen jeweiligen Führung der beiden Familienunternehmen ergeben.
Was verbindet die beiden Firmen?
Andreas Goggi (AG): Wir sind lokal und dank der Mitgliedschaft in Netzwerken verbunden mit der Welt. Ich halte es für wichtig, in unserer digitalen Welt menschlich verbunden zu sein und die Fähigkeit zu haben, dem Geschäft ein Gesicht zu geben. Fünf Gemeinsamkeiten sehe ich: Tradition, Familienunternehmen, Professionalität, Kontinuität und Qualität.
MAS: Ja, sowohl bei Tisa als auch bei Brigl bringen sich die Besitzer direkt in die Unternehmen ein. Das spürt man im Kundenservice. Klar, manche Player mögen ähnliche Services billiger anbieten, aber bei uns bucht man die Zuverlässigkeit inklusive.
«Rundum-sorglos-Zoll-Paket»
Ausserdem haben wir beim Thema Zoll eine entscheidende Expertise: Beide Firmen haben eigene Zollbüros an allen Pässen, darunter auch – dies ist ein absoluter USP – am Reschenpass, sowie in Bozen, Varna, Wolfurt, Widnau und St. Margrethen.
Wie fliesst das in Ihr Angebot ein?
MAS: Wir haben mehrmals tägliche Abfahrten in beide Richtungen. Die Regellaufzeit von Tür zu Tür beträgt 48 bis 72 Stunden, und unseren Kunden schnüren wir ein «Rundum-sorglos-Zoll-Paket». Beide Seiten sprechen Italienisch und Deutsch – nicht nur das Personal im Kundenservice, sondern auch die Fahrer!
Wie steht es konkret um Mitarbeiter, Standorte und Fuhrparks?
AG: 2025 wird Brigl 100 Jahre alt. In der Zeit ist viel geschehen, und so betrachte ich uns und unsere nunmehr 112 Mitarbeiter als ein Fels in der Brandung. Mit sechs Standorten in Südtirol, davon drei Logistiklager, sind wir natürlich regional sehr stark. Ursprünglich ist Brigl als Spedition eine Vermittlerin, aber in den letzten Jahren treten wir auch mehr und mehr als Transporteur auf und betreiben eine kleine Flotte, die ausgebaut wird. So sind wir dabei, ein ganzheitlicher Logistikdienstleister zu werden.
MAS: Mit 120 Mitarbeitern an neun Standorten ist es bei uns ganz ähnlich – nur dass wir erst 34 Jahre alt sind. Seit vier Jahren sind wir ebenfalls als Transporteur unterwegs, und mit heute 22 Fahrzeugen decken wir ungefähr 30 bis 40% durch unsere eigene Flotte.
Wie entwickeln sich denn die Volumina zwischen Italien und der Schweiz?
Andrea Corona: Aufgrund der derzeit in der Schweiz herrschenden Exportschwäche transportieren wir mittlerweile deutlich mehr von Italien Richtung Schweiz.
«Intelligente Disposition»
Was wird geladen?
AG: Keine Gütergruppe dominiert.
MAS: Wir transportieren alles, was passt, auch spezielle Sendungen, die besonderen Service und Qualität erfordern.
Mit welchen besonderen Herausforderungen ist Ihr Geschäft konfrontiert?
Domenico De Monte: Neue Gesetze, wie z.B. für radiometrische Kontrolle in Italien, sorgen unter anderem für längere Laufzeiten und höhere Kosten.
MAS: Gemeinsam finden wir Lösungen für einen «geräuschlosen Transport», d.h. ohne dass der Kunde die Schwierigkeiten bemerkt.
AG: Wir Südtiroler und Schweizer sind «Bergvölker». Uns prägt die Handschlagmentalität in einer Beziehung, die schon so lange über das rein Geschäftliche hinausgeht.