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  • Nikolaus Kohler – mal nicht in seiner Region.

02.04.2019 Von: Christian Doepgen


Artikel Nummer: 27136

Viel Licht und Schatten

Die zentralasiatischen Staaten nehmen eine ganz unterschiedliche Entwicklung, die ihre Wirkung auf die Logistik hat.


 

 

Herr Kohler, welcher ist der attraktivste Markt in Zentralasien?

Der attarktivste Markt in der Region ist sicherlich im Moment Usbekistan. Die lokale Währung (UZS) ist für Unternehmen frei konvertierbar und gegenüber USD und EUR stabil. 2018 wurden allein mehr als 40 Mrd. USD durch ausländische Unternehmen in Usbekistan investiert, und eine Reform der KMU hat es ermöglichst, dass nun 38 000 kleine und mittlere Unternehmen neu ins Marktgeschehen eingreifen.

 

 

Welchen aktuell speziellen Import- und Exportbedarf sehen Sie?

Die Abhängigkeit vom Baumwoll­export soll reduziert werden – durch den Aufbau einer landeseigenen Textilindustrie. So sind u.a. die Maschinenimporte beträchtlich. Neu werden auch Obst und Gemüse exportiert, sowohl nach Europa, Libanon, Israel wie auch nach Vietnam. Ebenso wird der Aufbau der pharmazeutischen Industrie gefördert.

 

 

Wie sieht es im für die eurasische Landbrücke so wichtigen Kasachstan aus?

Kasachstan versucht tatsächlich, über den lokalen Markt hinaus in der Logistik auch Vorteile aus seiner Lage zwischen China und Europa auf dem Bahn- und Strassenkorridor zu nutzen. Regierung und Investoren unternehmen grosse Anstrengungen, um Strassen, Bahnlinien, Logistikzentren und Lager zu bauen.

 

Eine Schlüsselstellung nimmt der Hafen Kuryk ein, 70 km von Aktau entfernt, der am Kaspischen Meer liegt. Insbesondere Aserbaidschan und Iran stehen im Fokus dieser neuen Fährverbindung. Ungebrochen ist die Entwicklung des Trockenhafens Khorgos an der Grenze zu China. Mit dem am 1. Oktober 2018 eröffneten neue Grenzübergang «NurZholy» will Kasachstan die Verzollung beim Import abwickeln. Transitverfahren soll nur noch für Güter gelten, die nicht für Kasachstan bestimmt sind.

 

 

Was läuft in Tadschikistan?

Das Land profitiert enorm von der Beruhigung seines Verhältnisses mit Usbekistan. Nach 20 Jahren «tiefgekühlter» Beziehungen hat 2018 das Tauwetter begonnen und die Grenzübergänge werden geöffnet, was insbesondere für die Eisenbahnverbindung über Usbekistan von enormer Bedeutung ist. Der Transit mit dem Lkw durch Usbekistan wurde ebenso vereinfacht, direkte Flugverbindungen zwischen Taschkent und Duschanbe aufgenommen. Dazu wurde ein neues Cargo­terminal am Flughafen Duschanbe in Betrieb genommen, wo auch eine neue Industriezone entstehen soll.

 

 

Und Turkmenistan und Kirgistan?

Turkmenistan ist nach wie vor das geschlossenste Land der Region. Im Mai 2018 wurde der neue Hafen in Turkmenbashi operativ, mit neuem Terminal für Polypropylen.

 

In Kirgistan wurde zuletzt mit russischer Hilfe die Strecke Bishkek–Torguart Pass fertiggestellt.

 

 

 

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