Hercules schluckt Tiger
Repatriierung angelaufen – erste F-5 verlässt die Eidgenossenschaft . Es ist allgemein bekannt, dass die USA der grösste Exporteur von Rüstungsgütern sind. Beispielsweise ihres hochmodernen Stealth-Kampfjets F-35. Weniger bekannt ist, dass die Amerikaner auch Militärjets aus dem Ausland kaufen. Allerdings nicht so, wie mancher jetzt denkt.
Kürzlich hob in Emmen (Schweiz) ein Kampfjet F-5 Tiger II der Schweizer Luftwaffe ein letztes Mal von Schweizer Boden ab. Aber nicht aus eigener Kraft, sondern im Bauch einer KC-130J Hercules der US Marines. Aber wieso? Ein Rückblick.
2020 hat das Bundesamt für Rüstung Armasuisse der US Navy 22 bei der Schweizer Luftwaffe bereits ausgemusterte Einheiten dieses Flugzeugtyps verkauft. Denn während die über 40 Jahre alten Jets den heutigen Anforderungen an einen modernen Abfangjäger nicht mehr genügen, so eignen sie sich noch immer vorzüglich als Feinddarstellungsflugzeuge für das Training von Kampfpiloten.
Die Luftstreitkräfte der verschiedenen Teilstreitkräfte der USA benötigen jede Menge davon. Dumm nur, dass die Amerikaner über keine F-5 aus eigenen Beständen mehr verfügen. Sie sind somit gezwungen, gebrauchte Exemplare aus anderen Ländern zurückzukaufen. So auch von der Schweiz, die bereits 2006 44 der begehrten Jets an die USA veräusserte.
Am 18. März nun wurde der erste der 22 Jets von der Ruag in Emmen auf die Reise über den grossen Teich geschickt, wobei die C-130 einmal mehr ihre Vielseitigkeit bewies. Abgesehen von den Flügeln, der Nase, der Radarantenne und Teilen der Cockpitverglasung, passte die F-5 am Stück in die Hercules. Und bereits am 21. März konnten sie die Spezialisten von Tactical Air auf der Naval Air Station (NAS) Cecil Field in Jacksonville FL in Empfang nehmen.
Es war der erste einer ersten Tranche, bestehend aus vier Jets, die momentan von der Ruag in Emmen für die Übergabe vorbereitet werden. Die verbleibenden 18 Einheiten sollen bis Mitte 2025 geliefert werden.
Der Transport der Jets ist Teil des Artemis-Programms der US Navy, unter welchem Tactical Air sowie Ruag als deren Subunternehmer die Maschinen für die Weiternutzung durch die US Navy und das US Marine Corps aufbereiten.