News

Von: Christian Doepgen


Artikel Nummer: 41587

Der Freihandel bringt’s

Wie wichtig sind präferentielle Zölle aus Wirtschaftsabkommen?   Ob aktiv oder nicht, die Schweiz als neutrales Land ist als Wirtschaftsnation von Im- und Exporten abhängig. Gemeinsam mit der Efta hat die Seco untersucht, welche Wirkung der Freihandel in den letzten Jahren Unternehmen an Einspareffekten gebracht hat.


Die geopolitischen Verwerfungen in 2022 sprechen mehr für handelspolitische Hemmnisse als für Zusammenarbeit. Dabei gerät die Dimension der Freihandelsabkommen zwischen den Ländern rasch in Vergessenheit.

Neben der Efta-Konvention und dem Freihandelsabkommen mit der EU verfügt die Schweiz derzeit über ein Netz von 33 Freihandelsabkommen mit 43 Partnern, zu denen u.a. im Fernen Osten auch Japan, China und – nach dem Referendum im März und dem Inkrafttreten des Abkommens am 1. November 2021 – auch Indonesien gehören.

Das Fürstentum Liechtenstein gehört zum Schweizer Zollgebiet und sein Handel ist in der Schweizer Handelsstatistik mit enthalten. Welchen Effekt aber hat der Freihandel für die Schweiz und Liechtenstein überhaupt?

Wie viel Zoll spart der Freihandel?

Das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) und die Europäische Freihandelsassoziation (Efta) haben am 15. Juni 2022 gemeinsam eine umfassende Datenanalyse zur Nutzung von Freihandelsabkommen (FHA) publiziert. Dieser FHA-Monitor – neu verfügbar für die Schweiz und EFTA  – zeigt, in welchem Umfang die Unternehmen dank FHA Zölle sparen. Es wurde allerdings u.a. Gold nicht in die Analyse mit einbezogen.

Im Jahr 2020 betrugen die Einsparungen 2,3 Mrd. CHF im Import in die Schweiz. Im Jahre 2018, vor den Anti-Pandemie-Massnahmen, lag diese Zahl noch etwas höher bei 2,5 Mrd. CHF. Im Vergleich sei gesagt, dass die Schweiz 2020 Güter im Wert von 214 Mrd. CHF aus Partnerländern importiert hat, mit denen ein Freihandelsabkommen besteht.

Mit einem Wert von 136 Mrd. CHF stammt übrigens der grössere Teil dieser Importe aus der EU. In der Schweiz laufen allerdings mehr als ein Drittel aller Importe grundsätzlich zollfrei, und auch die übrigen erhobenen Zölle gelten als vergleichsweise niedrig.

Die jüngsten Zahlen zu den Exporten in die FHA-Länder, welche Daten zur Verfügung gestellt haben, stammen aus dem Jahr 2018. Sie weisen Zolleinsparungen von 1,8 Mrd. CHF im Export aus.

Wie werden die Vorteile genutzt?

Es stellt sich in diesem Zusammenhang die Frage, welche Unternehmen von diesen präferenziellen Zöllen durch den Freihandel besonders profitieren bzw. sie verstärkt nutzen. Hierzu hatte die Seco in Zusammenarbeit mit der HSG 2020 die Studie «Analyse zur Nutzung von Freihandels-abkommen» vorgelegt.

Das beruhigende Resultat ist, dass kleinere wie grössere Firmen Freihandelsabkommen gleich häufig nutzen, und eine fast identische Einsparquote von 88% respektive 87% erzielen. Während Firmen mit über 250 Beschäftigten im Jahr 2019 dank FHA rund 728 Mio. CHF an Zöllen einsparten, waren es bei den KMU sogar mehr, mit über 1,1 Mrd. CHF. Firmen ohne Angaben zu Mitarbeitenden erzielten weitere 221 Mio. CHF an Zolleinsparungen. Über alle Firmen hinweg liegt die effektive Einsparquote bei 84%.

Die Vorteile der FHA kommen also allen Firmen zugute – unabhängig von ihrer Grösse. Geht doch.

 

Mehr zum Thema