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  • Foto: Sea Lines

Von: Andreas Haug


Artikel Nummer: 51449

Vier gute Gründe

Sea Lines bietet Fähren-Alternative zum Überlandtransport. 2011 hat die türkische Sea Lines einen RoPax-Service zwischen der Türkei und der Ukraine eingeführt. CEO Joe Lindblom erklärt, wie sich der Schwarzmeer-Fährverkehr entwickelt hat und warum er grosse Zukunftsperspektiven sieht.


Was sind die wichtigsten Schritte in der Unternehmensgeschichte von Sea Lines?

 

Seit seiner Gründung hat sich Sea Lines als führender Anbieter von RoPax-Diensten über das Schwarze Meer etabliert und die Handelsrouten zwischen der Türkei, der Ukraine und der GUS-Region verbessert. 2011 startete unser regelmässiger RoPax-Service von Haydarpaşa in Istanbul nach Tschornomorsk in der Region Odessa und öffnete damit einen wichtigen Korridor für Lkw-Frachten in das Gebiet der GUS. Bis 2014 eroberten wir einen Marktanteil von 40% und wurden zum führenden Betreiber von Frachttransporten von der Türkei in die GUS. Als Reaktion auf Branchentrends verlagerte Sea Lines 2018 seinen Betrieb nach Karasu in der nordtürkischen Region Sakarya und wurde der erste Betreiber in diesem aufstrebenden Hafen.

 

 

Worin bestehen diese Trends?

 

Wir folgen dem europäischen Trend, RoRo-Operationen ausserhalb der Innenstädte durchzuführen, um die Logistikeffizienz zu steigern und den wachsenden Anforderungen des internationalen Handels gerecht zu werden. Ausserdem erkennen wir das strategische Potenzial von Karasu.

 

 

Wie äussert sich dieses Potenzial?

 

Um die Konnektivität zum Schwarzen Meer weiter zu verbessern, hat Sea Lines dieses Jahr eine Vereinbarung mit DP World, dem drittgrössten Hafenbetreiber der Welt, unterzeichnet, um von dessen neuen RoRo-Terminal in Konstanza aus zu operieren.

Diese Zusammenarbeit stellt ein erhebliches Engagement dar, da Sea Lines Millionen in die Route Konstanza–Karasu investiert, getragen durch zwei spezielle Fähren für den täglichen Passagier- und Frachtverkehr. Das erste Schiff, die ehemalige URD von Stena Lines, hat im Juli seine Jungfernfahrt durchgeführt und somit einen nahtlosen Handelskorridor zwischen der Türkei und Mitteleuropa eingeweiht.

 

 

Was wird aus dem ursprünglichen anderen Ende der Linie in der Ukraine?

 

Aufgrund der turbulenten Lage in der Ukraine haben wir die Umleitung unseres Betriebs nach Rumänien beschlossen. Das erlaubt uns, einen stabilen und zuverlässigen Service aufrechtzuerhalten und unseren Kunden trotz der regionalen Herausforderungen Kontinuität zu gewährleisten.

 

Wir sind weiterhin offen für eine Rückkehr in die Ukraine, sobald sich die Situation stabilisiert, da auch unser Engagement, die Türkei mit der GUS zu verbinden, weiterhin stark ist. Derzeit konzentrieren wir uns auf die Stärkung des Korridors Konstanza–Karasu mit dem Ziel, tägliche Abfahrten in beide Richtungen anzubieten, um den wachsenden Handels- und Logistikbedarf im Schwarzen Meer zu decken.

 

 

Wer sind Ihre Konkurrenten?

 

Derzeit ist der Hauptkonkurrent die Überlandroute, auf der Fracht per Lkw durch Bulgarien und andere Transitländer nach Mitteleuropa transportiert wird. Unser RoRo-Service bietet jedoch mehrere klare Vorteile gegenüber dieser Landroute.

 

 

Welche?

 

Erstens ein hohes Mass an Vorhersehbarkeit. Strassentransporte können aufgrund von Grenzübergängen, Strassenverhältnissen und variablen Transitzeiten mit Verzögerungen konfrontiert sein, während unsere RoRo-Schiffe nach festen Fahrplänen verkehren und pünktliche Abfahrten und Ankünfte gewährleisten. Das gibt unseren Kunden mehr Planungssicherheit.

 

In Bezug auf die Kosteneffizienz reduziert der RoRo-Transport die Treibstoffkosten und den Fahrzeugverschleiss, die mit Langstreckenfahrten verbunden sind. Wer Waren über weite Entfernungen nach Mitteleuropa befördert, hat mit der RoRo-Option niedrigere Gesamttransportkosten.

 

Umweltvorteile sind ebenfalls beträchtlich. Im Vergleich zum Lkw-Transport verringert der RoRo-Transport die CO2-Emissionen erheblich und bietet eine Logistiklösung, die Nachhaltigkeitsziele unterstützt.

 

Und schliesslich bietet RoRo den Sendungen ein hohes Mass an Sicherheit. Strassentransport ist anfällig für Risiken wie Diebstahl, Beschädigung und Unfälle. Mit unseren Schiffen kommen Güter unbeschädigt und pünktlich an ihr Ziel.

 

 

Welche Waren werden v.a. transportiert?

 

Erleichtert wird der Transport einer breiten Palette von Gütern, was die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen der Türkei und Mitteleuropa widerspiegelt. Aus der Türkei kommen häufig Textilien und Kleidung, Fahrzeugteile, Elektronik und Industriemaschinen. Umgekehrt wird die Türkei mit lebenswichtigen Gütern versorgt, z.B. chemischen Produkten für die Industrie, landwirtschaftlichen Erzeugnissen, hochwertigen Konsumgütern und Baumaterial.

 

 

Wie entwickeln sich die Volumina?

 

Im Laufe der Zeit haben wir ein ausgewogenes und stetiges Wachstum erlebt, was die Zuverlässigkeit und den Wert widerspiegelt, den unser Service dem Markt bringt und sowohl das Kundenvertrauen als auch die Wirksamkeit unserer RoRo-Operationen bei der Erfüllung der Handelsbedürfnisse zwischen der Türkei und Mitteleuropa zum Ausdruck bringt.

 

 

Welchen Einfluss hat der Ukraine-Krieg?

 

Er hat zu einer deutlichen Steigerung der Nachfrage unserer ukrainischen Kunden geführt, die mehr denn je auf alternative, stabile Handelsrouten angewiesen sind. Wir freuen uns, sie mit zuverlässigen RoRo-Diensten zu unterstützen und sicherzustellen, dass sie in diesen schwierigen Zeiten wichtige Verbindungen mit Mitteleuropa und darüber hinaus aufrechterhalten können.

 

 

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