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  • Freifahrt für private Investoren. (Foto: Grazil Rail Trains)

Von: Christian Doepgen


Artikel Nummer: 40020

Pro Schiene in Brasilien

Schienen-Investitionsprogramm für Private startet 2022 mit 76 Projekten.



Die im September 2021 angestossene Initative «Pro Trilhos» in Brasilien soll eine neue Ära für das landesweite Eisenbahnnetz einläuten. Bis jetzt sind 76 Projekte privater Investoren vorgelegt, von denen bereits 21 genehmigt und am Start sind.

Mehr als 60% der Fracht nimmt in Brasilien immer noch den Weg über die Strasse.Gerade aber die Agrarindustrie, ein essentieller Sektor für den Export des Landes, setzt vielfach auf die Schiene. Brasilien profitiert u.a. als weltgrösster Sojaexporteur von einer konstant hohen Nachfrage aus China. Um so wichtiger ist eine funktionierende Infrastruktur – und die hat es in sich.

Von einer Vereinheitlichung der Spurweite kann nicht die Rede sein, führen doch noch heute Spurweiten von 600 mm, 760 mm, 1000 mm, 1435 mm und 1600 mm dazu, dass der Bahnverkehr nur ineffizient funktioniert. Die zwölft-grösste Volkswirtschaft der Welt könnte nunmehr mit ihren «Pro Trilhos» («Pro Schiene»)-Projekten das bestehende brasilianische Netzwerk nicht nur modernisieren, sondern nahezu verdoppeln.

Private Geldgeber erwünscht

Pro Trilhos soll privaten Investoren die Möglichkeit eröffnen, der Bundesregierung Projekte für neue Eisenbahnstrecken, Abzweigungen, Bahnhöfe und Terminals zu präsentieren. Nach Genehmigung sollen sie die Anlagen selbst bauen und als Konzessionäre betreiben können. Sowohl Greenfield- als auch Brownfield-Projekte sind nunmehr in einem Sektor möglich, der traditionell staatlich dominiert war.

Seit September letzten Jahres, nach dem Start von Pro Trilhos, gingen beim Ministerium 49 Anträge für den Bau von Eisenbahnen aus der Privatwirtschaft ein. Insgesamt umfassen die Projekte mehr als 12’900 km Schiene in 14 Bundesstaaten und umfassen ein Investitionsvolumen von 166 Mrd. BRL (32,5 Mrd. USD).

Das brasilianische Bundesprogramm Pro Trilhos startete nach Angaben des brasilianischen Infrastrukturministeriums im Jahr 2022 mit 21 unterzeichneten Verträgen für Bau und Betrieb von Eisenbahnen. Ihre Unterschrift verpflichtet diese Unternehmen, in einem ersten Umsetzungs-Schritt rund 50 Mrd. BRL (ca. 10 Mrd. USD) zu investieren und das brasilianische Schienennetz um zunächst etwa 3500 km zu erweitern. Die Projekte betreffen bisher die Bundesstaaten São Paulo, Mato Grosso do Sul, Paraná, Maranhão, Minas Gerais, Espírito Santo, Piauí und Pernambuco.

Verträge über die Ausführung der Arbeiten wurden bisher von den Unternehmen Bracell, Ferroeste, Grão Pará, Macro Desenvolvimento, Petrocity und Planalto Piauí Participações unterzeichnet.

Neben der Senkung der Transportkosten und dem verringerten Ausstoss von CO2 rechnen die Behörden mit bis zu zwei Mio. direkten und indirekten neuen Arbeitsplätzen.

 

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