Fünf für den E-Commerce
Das kleine Königreich Belgien ist eine grosse Drehscheibe für den europäischen Aussenhandel. Jetzt haben sich je zwei grosse See- und Flughäfen verbündet, um auf Initiative des belgischen Zolls eine schnellere und effizientere Zollabwicklung im grenzüberschreitenden Warenverkehr zu erzielen. Die innovative Zollplattform «BE-Gate» schafft speziell im Wachstumsmarkt E-Commerce Transparenz.
Am 6. Juni war es soweit, und die auf der Transport Logistic in München eingeladene Medienschar wurde Zeuge des offiziellen Starts von «BE-Gate». Das kostenlose und in Europa einzigartige Zollportal, das bereits von vier wichtigen E-Commerce-Knoten – den Seehäfen Antwerpen und Zeebrügge und den Flughäfen Brüssel und Lüttich – unterstützt wird, ist auf die Verarbeitung grosser Datenmengen ausgelegt und garantiert eine rasche Bearbeitung der Zollanträge. Über ein offiziell zoll-zugelassenes Formular kann dabei eine hohe Anzahl von Ankunftsmeldungen gleichzeitig übermittelt werden – eine Grundbedingung für das weitere Funktionieren der Lieferkette.
Bei Sendungen mit bis zu 22 EUR Warenwert dient dieses Formular zugleich als Anmeldung zum freien Verkehr («Declaration of release for consumption»). Für alle anderen Sendungen ist eine zusätzliche Erklärung in der belgischen Zoll-Softwarelösung PLDA (Paperless Douanes et Accises / Paperless Customs & Excise) notwendig. Händler erhalten automatisch eine Information, wenn Sendungen zur Zollkontrolle ausgewählt wurden. Alle anderen werden direkt freigegeben. Zudem kann die Softwarelösung eine Empfehlung zur konkreten Bestimmung des Zollwerts geben.
Voraussetzungen und Verwendung
Voraussetzung für den Einsatz ist, dass der Wirtschaftsbeteiligte über einen Firmensitz in Belgien und einen Status als Zollagent verfügt. Darüber hinaus sind ein Zwischenlager oder ein als Zolllager zugelassener Ort, die Berechtigung zur Verwendung der vereinfachten Anmeldung sowie eine umfassende Gewährleistung notwendig. Im Export kann «BE-Gate» für Sendungen mit einem Wert bis zu 1000 EUR und einem Gewicht von weniger als 1000 kg verwendet werden.
Bereits heute ist Belgien für grosse Last-Mile-Player des E-Commerce eine wichtige Schnittstelle nach Europa. Aber auch namhafte Unternehmen wie Decathlon, Lego oder Nespresso zentrieren hier ihre Distribution. Steven Verhasselt, VP Commercial des Flughafens Lüttich: «Smartphones kann man nicht im eigenen Garten züchten. E-Commerce ‹grüner› zu machen, heisst, seine Effizienz zu steigern. Und daran beteiligen wir uns, indem wir das ganze Land in eine Logistikplattform verwandeln.»