Erste Einfahrt aus Kiew
Keine fünf Monate, nachdem entsprechende Pläne in München vorgestellt wurden, ist jetzt ein Testzug der ÖBB Rail Cargo Group (RCG) aus Kiew in Budapest eingetroffen. Eine weitere Besonderheit: Geladen waren nicht-kranbare Sattelauflieger.
Auf der Transport Logistic im Mai wurde der Dienst erstmals präsentiert, jetzt legt der erste Testzug den Grundstein für weitere Transporte: der «Transfer Vienna–Kyiv». Die RCG bindet in Zusammenarbeit mit der Ukrainischen Staatsbahn die Ukraine an ihr intermodales «Transnet»-Netzwerk an. Der Testzug fuhr Ende September von Kiew zum Bilk-Terminal der RCG in Ungarn und beförderte erfolgreich nicht-kranbare Sattelauflieger mit Baustoffen auf der Schiene.
Diese wurden bisher auf dieser Strecke ausschliesslich per Lkw transportiert, wie auch sonst in der Branche üblich – die Premiere auf Schiene für diese Strecke ist somit nicht nur ein Plus für die Umwelt, sondern entlastet auch die aktuell angespannte Situation hinsichtlich Lkw-Fahrermangel in der Ukraine. Möglich macht dies die R2L-Technologie (Road-Rail-Link»). Die vom Waggonvermieter VTG entwickelte Umschlag- und Transporttechnik (vgl. ITJ 19-20/2021, S. 39) macht das Verladen nicht-kranbarer Sattelauflieger jeglicher Art wirtschaftlich umsetzbar.
Beitrag zur Versorgungssicherheit
Mit der neuen Verbindung zwischen Kiew und Wien mit Halt in Budapest wird eine erste regelmässige, hochfrequente Intermodalverbindung zwischen der Ukraine und den zahlreichen Knotenpunkten in Zentraleuropa angeboten. Aber auch abseits des Intermodalverkehrs fliesst der Güterverkehr zwischen der Ukraine und der EU: Nach wie vor transportiert die RCG monatlich gut 150 000 t ukrainisches Getreide in Richtung EU und trägt auf diese Weise wesentlich zur globalen Versorgungssicherheit bei.