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Von: Andreas Haug


Artikel Nummer: 35832

Fernost voraus!

Die Russische Bahn (RZD) bleibt in der Spur. Gemäss ihres 2019 verkündeten Langzeit-Entwicklungsplans bis 2025 hat sie 2020 die Frachtkapazität auf der Baikal–Amur-Magistrale (BAM) und dem Hauptstrang der Transibirischen Eisenbahn auf 144 Mio. t erhöht.




Einen weiten Weg hat die RZD zurückgelegt: Lag das Jahresvolumen der über den Baikalsee hinaus per Bahn transportierten Güter 2012 noch bei 58,1 Mio. t, waren es letztes Jahr 110,4 Mio. t Fracht (+8,6% gegenüber 2019), die an die fernöstlichen Häfen geliefert wurden. Der Transport von Kohle in derselben Richtung steigerte sich um 5% und übertraf mit 100,9 Mio. t erstmals das Aufkommen, das die RZD sowohl in den Süden als auch in den Westen des flächengrössten Landes der Welt (98,8 Mio. t) beförderte hat.


Wie die RZD Anfang März mitteilte, wurde das Wachstum dank der gezielten Entwicklung in Ostrussland erreicht. So wurden 2020 im Verlauf des Modernisierungsprojekts, das sich über beide sibirischen Achsen erstreckt, grössere Arbeiten an über 100 Infrastrukturanlagen vollendet. Dazu gehört die Modernisierung mehrerer Bahnhöfe, etwa zweier Stationen bei Chabarowsk, Wolotschajewka und Ikura, sowie von Nowaja Tschara.

 


Nadelöhr im Südverkehr
Darüber hinaus wurden letztes Jahr mehr als 100 km zusätzliche Hauptgleise verlegt und 15 Eisenbahnbrücken wieder ertüchtigt – 2019 waren es lediglich jeweils ca. 50 km Gleise auf Nebenstrecken und auf Bahnhöfen sowie fünf Brücken.


Die Querung von Tälern wird auch an anderen Stellen vorangetrieben. So wurde am 19. Februar eine neue Brücke über die Achtuba, den mit fast 540 km Länge längsten Mündungsarm der Wolga ins Kaspische Meer, eingeweiht – per Videokonferenz, der Andrei Beloussow, erster Vize-Ministerpräsident der russischen Regierung und Präsident des RZD-Verwaltungsrats, Oleg Belozerow, CEO und Vorstandsvorsitzender der RZD, und Igor Babuschkin, Gouverneur der Region Astrachan, zugeschaltet waren. Das 494 m lange Bauwerk beseitigt den letzten einspurigen Abschnitt zwischen dem Baskuntschaksee und Astrachan und sei, so Belozerow, «eine der wichtigsten Anlagen zur Umschlagssteigerung in Richtung der Häfen des Azow-Schwarzmeerbeckens» und des Nord–Süd-Korridors zwischen Moskau und Kasachstan. So können künftig 154 statt bisher 75 Zugpaare täglich die elektrifizierte Strecke befahren.