News

  • Foto: DP World

Von: Christian Doepgen


Artikel Nummer: 45927

Alles aus einer Hand

Wie DP World sich vom Terminal- und Hafenoperateur zum Architekten der Supply Chain wandelt. Der Trend, möglichst viele Dienstleistungen anbieten zu können, ist bei nahezu allen grossen Transport- und Logistikunternehmen weltweit auszumachen. Die praktische Umsetzung dieser Strategie von DP World in Grossbritannien führte der dortige CEO Ernst Schulze Christian Doepgen vor Augen. Sie ist die Antwort auf den Wunsch vieler Verlader nach einem «One-Stop-Shop».


Die Vielzahl der Krisen in den jüngsten Jahren hat deutlich gemacht, wie verletzlich Lieferketten sein können. «Die neue Erfahrung von Disruption hat vielen Verladern vor Augen geführt, wie komplex die Organisation der Supply Chain heute ist», führt Ernst Schulze, der CEO von DP World in UK, in London im Gespräch mit dem ITJ aus. Im Umkehrschluss konzentrieren sich die Verlader auf ihre Kerngeschäfte – und wünschen alle Dienstleistungen der Logistik aus einer Hand. «Für diesen One-Stop-Shop haben wir mit DP World in Grossbritannien die Voraussetzungen geschaffen – und arbeiten hart an der Umsetzung», schildert Schulze den strategischen Ansatz, der ein Full-Service-Angebot zum Ziel hat.

Auch viele Übernahmen haben hierzulande den Weg bereitet. Allein das US-Unternehmen Syncreon, seit Mitte 2021 wie Palletways Teil von DP World, brachte 30 Lager über ganz UK verteilt ins Netzwerk ein. 2022 kam Imperial Logistics International hinzu. Auch P&O Ferries und Unifeeder unterstreichen als Teil des Portfolios Potenzial und Anspruch der Gruppe.

Zum kundengetriebenen Unternehmen

Wie sieht dieser Ansatz in der Praxis aus? In einem wichtigen Geschäftsfeld, dem Perishables-Bereich, der in Grossbritannien zu 60% vom Import abhängt, lässt sich die Vorgehensweise bereits erkennen.

«Dank grossen Engagements laufen heute ca. 70% der containerisierten Perishables in UK über DP World», erklärt Schulze, und fährt fort: «Hier haben wir eine starke Position, die wir ausbauen wollen.»

«Das Konzept wurde in Jebel Ali erprobt und eingeführt.»

Dazu gehören hohe Investitionen, so z.B. für lateinamerikanische Bananen Reifelager in London Gateway, von wo aus die fertigen Früchte schliesslich per Bahn weitertransportiert werden. Und wo stammen diese Modelle her? Schulze: «Das «Port- and Park»-Konzept, von dem wir Elemente übernehmen, wurde in Jebel Ali erprobt und eingeführt.»

Was bedeutet nun eine solche Strategie für UK? «Wir wandeln uns von einer Asset- zu einer kundengetriebenen Gruppe», erläutert Schulze. Der Ausbau der Infrastruktur geht aber weiter. So wird u.a. Mitte 2024 der vierte Liegeplatz in London Gateway fertiggestellt und das Logistikzentrum erweitert. Ein besonderes Augenmerk legt das Unternehmen dabei auf die Nachhaltigkeit. So hat DP World zuletzt 12 Mio. GBP investiert, um den neuen Liegeplatz mit acht neuen E-Straddle Carriern auszustatten, die 54% weniger Netto-CO2 emittieren als alte Modelle. In Southampton gelang 2022 sogar eine Reduktion um 55% nach der Umstellung auf mit Wasserstoff behandeltes Pflanzenöl (HVO) als Treibstoff.

Der Einsatz für die Umwelt wurde bei den Multimodal Awards für die britische Logistik anerkannt, als DP World Mitte Juni zum «nachhaltigsten Unternehmen des Jahres» gekürt wurde. Schulze: «Weitere Initiativen werden folgen, wie z.B. unser ‹Modal Shift Programme›, das durch finanzielle Anreize die Attraktivität des intermodalen Schienenverkehrs für Kunden steigert.»

 

Mehr zum Thema