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  • Foto: CMA CGM

Von: Christian Doepgen


Artikel Nummer: 42158

Energie als kritischer Faktor

Carrier verfolgt Vier-Säulen-Strategie zur Energie-Transformation und Emissionsvermeidung. CMA CGM versucht, die Umstellung auf neue Antriebs- und Treibstoffvarianten mit seiner Dekarbonisierungsstrategie zu verknüpfen. 1,5 Mrd. USD des Carriers fliessen in den nächsten fünf Jahren in die Erforschung und Umstellung auf alternative Technologien.


Den Königsweg gibt es nicht. Noch keine Antriebstechnologie und kein Treibstoff zeigt den idealen Weg auf, um die Dekarbonisierung auf die Zielgeraden bis zum magischen Jahr 2050 zu bringen, das die internationale Schifffahrtsorganisation IMO festgelegt hat. Die grossen Carrier haben nach langer Durststrecke nun auch wieder die Mittel, um in Zukunftstechnologien und Forschung massiv zu investieren.

So bündelt CMA CGM aus Marseille seine diesbezüglichen Aktivitäten in einem Sonderfonds für Energie, der mit einem Budget von 1,5 Mrd. USD für die nächsten fünf Jahre ausgestattet wird.

Vier Schwerpunkte sind erkennbar. Zunächst investiert die französische Reederei in die Entwicklung und Produktion erneuerbarer Kraftstoffe wie LNG, Biokraftstoffe, Biomethan, E-Methan, kohlenstofffreies Methanol etc. Der zweite Schwerpunkt setzt bei der Beschleunigung der Dekarbonisierungssstrategie an. So werden Hafenterminals, Lager und Lkw-Flotten umgerüstet. Neben dem vermehrten Einsatz von

E-Antrieben für Fahrzeuge werden u.a. 1,8 Mio. m2 an Photovoltaikmodulen installiert und die Nutzung von LED-Beleuchtung ausgebaut.

Der dritte Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung von Prototypen wie einem Containerschiff, das mit flüssigem Wasserstoff betrieben wird, oder – CMA CGM ist Anteilseigner der Betreiberfirma Neoline – einem segelbetriebenen Frachtschiff, das bis Ende 2024 transatlantische Routen bedienen soll. Der vierte Schwerpunkt setzt auf den klassischen Weg der Energieeinsparung und höherer Energieeffizienz  in der  Gruppe, worin die 150’000 Mitarbeiter der Gruppe einbezogen werden.

Das nötige Kleingeld in Q2/2022 erwirtschaftet

Mit Blick auf die Ergebnisse in Q2/2022 setzte der Carrier seinen Erfolg in der aktuellen Boomzeit fort. Der Quartalsumsatz lag bei 19,5 Mrd. USD, das Ebitda bei 9,6 Mrd. USD – was einer Ebitda-Marge von 49,2% entspricht. Die Nettoverschuldung wurde in Q2/2022 deutlich um 1,5 Mrd. USD reduziert und ging mit Stand vom 30. Juni 2022 auf 5,4 Mrd. USD zurück (nach Berücksichtigung laufender Finanzinvestitionen).

Im zweiten Quartal 2022 wurden 5,6 Mio. TEU befördert, ein leichter Rückgang von 1,3% gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Das Mengenwachstum wird derzeit  weniger durch die Nachfrage gebremst, als, so CMA CGM «durch die Überlastung der Häfen und Lieferketten auf dem Landweg», was zu längeren Laufzeiten der Schiffe geführt habe. Die Umsätze aus dem Logistikgeschäft, hauptsächlich dem der Tochtergesellschaft Ceva Logistics, beliefen sich im Q2/2022 auf insgesamt 3,8 Mrd. USD, während das Ebitda mit 340 Mio. USD bescheiden ausfiel.

Aufgrund der Preissteigerungen für Bunkern, Schiffscharter und Hafenabfertigung sind die Betriebskosten im Jahresvergleich um mehr als 22% geklettert, wobei die Bunkerkosten im Q2/2022 um fast 75% anzogen. Der Energie-Fonds macht demnach Sinn.

 

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