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  • Foto: DP World

Von: Christian Doepgen


Artikel Nummer: 47736

Durchgängige Logistik 2.0

Wie der intermodale Ansatz von DP World in Grossbritannien ein Beispiel gibt. Die Verlader streben nach Integration und Vereinfachung ihrer logistischen Konzepte. Eine Antwort darauf entwickelt DP World im Vereinigten Königreich, wo nicht nur die Kapazitäten wie der Terminal London Gateway stetig ausgebaut werden, sondern auch die Dienstleistungen der zahlreichen Tochterfirmen zu einem ganzheitlichen logistischen Angebot gebündelt werden.


In wenigen anderen Regionen ist das Netzwerk von DP World so eng geknüpft wie in Grossbritannien. Zum einen deckt die Gruppe mit den in den letzten Jahren akquirierten Playern wie P&O Ferrymasters, Unifeeder, Syncreon, Palletways oder Imperial die gesamte logistische Dienstleistungspalette einschliesslich einer digitalen Plattform ab. Zum anderen setzt der Hafen- und Terminalbetreiber mit dem Ausbau des Terminals London Gateway in seinem Kernbereich Zeichen.

«Die Skyline von London liegt hier in Sichtweite», erläutert Ernst Schulze den Standortvorteil mit knapp 30 km von der Stadtgrenze, und fährt fort: «Mit den Schwesterunternehmen verfügen wir über alle Transportmöglichkeiten, um die 15 Mio. Konsumenten Südenglands zu beliefern.»

In dem seit 2013 operativen Terminal wird weitgehend automatisiert gearbeitet, so dass die Abfertigungszeit pro Lkw auf 28 Routen und 128 Ladebuchten bei 30 Minuten liegt. Der Betrieb läuft sichtlich intensiv, so dass leicht verständlich wird, warum bis 2024 ein vierter Liegeplatz hinzukommt.

Ein weiterer Vorteil des London Gateway liegt in seiner anliegenden Logistikzone – mit weiterem Umland. Neben Mietern wie Ranson, der Oasis Group, Ziegler oder Halo unterhält DP World ein eigenes Lagerhaus. Die verfügbaren Flächen von 7000 Palettenplätzen wurden im August 2023 durch Hochregallager auf 10 000 erweitert – und werden dank der Nachfrage auch samstags bewirtschaftet.

«Die Kunden erwarten zunehmend einen One-Stop-Shop», erklärt Jonathan Himsworth , VP Sales and Account Management, der zu den Verladern anmerkt, «dass die Logistik als Wettbewerbsfaktor wieder auf der Führungsebene erkannt wurde.» Die Kunden treiben die gesamtheitliche Herangehensweise.

Ganzheitliches Modell

Himsworth glaubt, dass DP World eine breitere Palette von Dienstleistungen in verschiedenen Industriezweigen anbieten kann. Er sieht auch eine veränderte Erwartungshaltung des Kunden: «Verkauf ist heute ein Beratungsgeschäft. Es geht um Komplettlösungen.»

Das kann z.B. heissen, dass Güter in London Gateway gelöscht, im eigenen Lager vor Ort umgeschlagen und an Verteilzentren im «Goldenen Dreick» der britischen Midlands distribuiert werden, von wo aus z.B. Mitglieder des Palletways-Netzwerks die letzte Meile übernehmen.

«Dort, wo es möglich ist, bringen wir die Schiene ein», unterstreicht Himsworth die intermodale Vorgehensweise, und lässt durchblicken, dass auch die Verlader zunehmend Interesse daran bekunden, ihren ökologischen Fussabdruck zu verringern. Die Lösungen sind dergestalt, dass auch Verlader, die der Insel mit dem Brexit den Rücken gekehrt hatten, wieder eigene Aussenposten vor Ort planen.

Der Technologie kommt eine Schlüsselrolle in der Entwicklung dieses Geschäftsmodells zu. In vielen der 100 Kontraktlogistikzentren ist auch Robotik im Einsatz, wie 83 Locus-Einheiten in Bicester, Oxfordshire. «Ohne den Input von Logistikingenieuren sind heute Offerten für Standortwechsel oder neue Lösungen undenkbar,» erläutert Himsworth. Es ist geplant, dass das Modell UK bei DP World weltweit Schule macht.


 

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