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  • (Foto: Dokasch)

Von: Andreas Haug


Artikel Nummer: 40403

«Jetzt ist Effizienz gefragt»

Aktuelle Herausforderungen der temperaturgeführten Pharma-Logistik.




Der Ukraine-Krieg und Chinas neuer Lockdown strapazieren die weltweite Logistik weiter. Die nochmals gesteigerten Unwuchten der globalen Lieferketten stellen die Pharma-Logistik vor bekannte, aber deutlich verstärkte Herausforderungen. Für den Aktiv-Kühlcontainer-Hersteller Dokasch Temperature Solutions ist klar: Es gilt jetzt, die geringen Kapazitäten des Marktes möglichst effizient zu nutzen.

Eigentlich hatten Pharma-Logistiker 2022 weltweit auf Tauwetter gehofft. Die Störungen der Seeschifffahrt sowie knappe Kapazitäten in der Luftfracht erzeugten in der Coronakrise Wechselwirkungen, die insbesondere den Transport temperatursensitiver Pharmazeutika vor Herausforderungen stellte.

Die weltweiten Störungen verwarfen die einst verlässliche Planbarkeit von Kühllieferketten – führten luftgebundene Transporte zuvor etwa über klimatisch günstigere Drehkreuze in kühleren Gefilden, erzwangen plötzliche Unterbrechungen spontane Routenführungen in heisse Klimata. In diesen Fällen erwiesen sich aktiv gekühlte Luftfrachtcontainer als besonders geeignet, da sie ihre Ladungen unabhängig jeglicher Aussenbedingungen auf einem strikten Temperaturlevel halten.

Lockdown und Luftraumsperrung

Der Krieg in der Ukraine und der verschärfte Lockdown in China fachen das problematische Zusammenwirken aus Störungen am Boden und Engpässen in der Luft nun zusätzlich an. Nur wenige Tage nach Beginn der verschärften Lockdowns in der Volksrepublik stauten sich vor deren Seehäfen Shenzhen, Ningbo und Qingdao zahlreiche Containerschiffe (vgl. S. 11). Zeitgleich reduzierten die zahlreichen Annullierungen von Passagierflügen erheblich die Beilade-Kapazitäten von und nach China.

Hinzu kommt die Sperrung des russischen Luftraums für westliche Airlines, die deutlich längere Flugrouten erfordert. Die ohnehin knappen Kapazitäten in der Luftfracht werden nochmals geringer. Längere Flugzeiten sowie zu Teilen nötig gewordene Zwischenlandungen verknappen zusätzlich die Verfügbarkeit der weltweiten Flotten.

Ein höherer Kerosinverbrauch erzwingt hingegen Gewichtsreduktionen. Die Folge sind geringere Auslastungen der Frachträume. Erschwerend hinzu kommt der Wegfall einiger Fluglinien, die aufgrund der Luftraumsperrung und Sanktionen den Flugbetrieb sogar ganz einstellen mussten.

Vorteile der aktiven Kühlung

«Aktiv gekühlte Verpackungslösungen bleiben in dieser verschärften Lage weiterhin unerlässlich, um temperaturgeführte Pharmazeutika sicher zu transportieren», sagt Andreas Seitz, Geschäftsführer von Dokasch Temperature Solutions. Das deutsche Unternehmen entwickelte mit dem «Opticooler» einen aktiv gekühlten Luftfrachtcontainer, der auf hohe Zuverlässigkeit und Resilienz ausgelegt ist.

Das Akku-betriebene Lademittel ist in der Lage, in jedem Klima einen exakten Temperaturbereich zu halten – notfalls auch über Wochen. Aufladen lässt sich der Container an jeder simplen Steckdose.

Seitz führt aus: «Mit unserem weltweiten Depot-Netzwerk setzen wir auf eine höchstmögliche Verfügbarkeit unseres Opticoolers. Und trotz dieser erfolgreichen Policy war die Adhoc-Nachfrage selbst bei uns in Einzelfällen kurz am Limit.» Aufgrund der aktuell hohen Nachfrage ist es daher wichtig, dass Pharma-Logistiker jeden verfügbaren Platz in den Frachträumen bestmöglich auslasten.

«Es gilt jetzt, die geringen Kapazitäten des Marktes möglichst effizient zu nutzen. Im Vergleich zu passiven Lösungen kann unser aktiv gekühlter Opticooler auf einer Palettenposition im Flugzeug 20% mehr temperatursensitive Pharmazeutika transportieren», rechnet Seitz vor.

Bedienfreundlichkeit und Kombination

Mit der kontinuierlichen Weiterentwicklung wird die Zuverlässigkeit des Opticoolers nochmals gesteigert. Ein verbessertes Display etwa erhöht die Bedienfreundlichkeit. Ein neues Kühlprogramm ermöglicht zukünftig ein effizientes Kombinieren des Opticoolers mit passiven Verpackungen für gefrorene Waren. Damit kann die Laufzeit dieser Gebinde erheblich verlängert und z.B. der Weitertransport am Zielflughafen auf der Strasse erleichtert werden.



 

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