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Von: Christian Doepgen


Artikel Nummer: 45675

E wie Sankt-Elms-Feuer

Die Zahl der Schiffsunfälle ist rückläufig – aber die Ursachen haben sich vervielfältigt. Die Schiffsverluste nehmen ab, auch in den «Hot Spots» wie Südchina, Indochina und Indonesien. Allerdings birgt der Wandel der Frachtgüter neue Risiken. So geht von der Zunahme der transportierten Elektro-Fahrzeuge eine potenziell höhere Brandgefahr aus.


Das ist einmal ein historischer Tiefstand, der die Industrie erfreut. 2022 hat der Verlust grosser Schiffe gegenüber früher weiter abgenommenen, wie es in der «Safety & Shipping Review 2023» zu lesen ist, den die Versicherungsgesellschaft Allianz (AGCS) kürzlich neu herausgab.

Nach Justus Heinrich, Leiter der Schifffahrtsversicherung der AGCS in Zentral- und Osteuropa, markierte 2022 ein «Zwölf-Jahres-Tief» beim Verlust von Schiffen durch Unfälle. Diese Entwicklung ist aber kein Zufall, wie Heinrich ausführt: «Dies spiegelt den positiven Einfluss von Sicherheitsprogrammen, mehr Trainings, verbessertem Schiffdesign und strengerer Regulierung wider.» An Einheiten über 100 BRT wurden weltweit 38 Totalverluste von Schiffen gemeldet, 2021 waren es noch 59. Die Entwicklung ist ebenso ermutigend wie stetig, denn 2013 waren es noch 109 Totalverluste. Dies entspricht einem Rückgang um 65% in zehn Jahren. Vor 30 Jahren gingen noch über 200 Einheiten pro Jahr verloren

Neue Risiken und Szenarien

Allerdings wächst das Brandrisiko – sowohl zur See als auch an Land. Der Nachhaltigkeits-Trend lässt die Zahl der transportierten Elektrofahrzeuge und batteriebetriebenen Güter steigen, ebenso wie die der – potenziell leicht entflammbaren – Lithium-Ionen-Akkus. Dieser Markt wird Prognosen zufolge in den nächsten zehn Jahren um 30% p.a. zulegen. Und immer noch rührt ein Viertel der Brände an Bord von Containerschiffen von falsch deklarierten Gefahrengütern her.

Heinrich rät zur Prophylaxe mit vorbeugenden Massnahmen und Notfallplänen: «Dazu gehört zum Beispiel ein adäquates Training der Crews, der Zugriff auf passendes Feuerlösch-Equipment oder auch die Verbesserung von Frühwarnsystemen.» Ob die von ihm geforderten «Spezialschiffe für den Transport solcher Güter» im aktuellen Marktumfeld eine Chance haben, darf bezweifelt werden.


 

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