Per Schiene ins Perlfluss-Delta
Auf Basis eines finanziell guten Jahresergebnisses 2019 sieht sich Duisport für das schwierige Jahr 2020 gerüstet. Trotz Fracht-Rückgängen hält man an Investitionen fest.
Die dringlichste Frage beantwortete der Vorstandsvorsitzende der duisport-Gruppe, Erich Staake, auf der erstmals online durchgeführte Bilanzpressekonferenz zuerst: «Die Duisport-Gruppe ist so breit aufgestellt, dass unser Geschäftsmodell nicht in Frage steht. Wir sind voll funktionsfähig.» Kostenkontrolle und Effizienz seien in der aktuellen Lage wichtig, aber die Investitionen wolle man nicht stoppen. «Insgesamt rechnen wir mit einem Rückgang der gesamten Wirtschaftsleistung von etwa 10% im Jahr 2020», schätzte Staake die Lage ein. In vielen Branchen würden die Wertschöpfungsketten auf dem Prüfstand stehen, aber ein signifikantes Zurückdrehen der globalen Arbeitsteilung sei nicht zu erwarten.
Ergebniszuwachs in 2019 als Basis
Nach konsolidierten Zahlen hat Duisport 2019 einen Umsatz in Höhe von 292,6 Mio. EUR erzielt, d.h. ein Plus von 5,1 % oder 14,1 Mio. EUR. Das Ebitda legte um 2,1 % auf 43,4 Mio. EUR zu. Der Jahresüberschuss verbesserte sich um 6,8 %auf 13 Mio. EUR. Der Gesamtumschlag ging auf 61,1 Mio. t zurück (–6,5%) und «wird in 2020 nicht gesteigert werden können», sagte Staake. Als wichtigster Kohlehafen ist Duisport in der Energiewende von einem Strukturwandel betroffen «wie Ende der 1990er-Jahre». In diesem Zusammenhang mahnte Staake nicht nur die Politik an, im Modalsplit Schiff und Bahn gegen dem derzeitig preisgünstigen Lkw nicht ins Hintertreffen geraten zu lassen, sondern auch Teile der verladenden Wirtschaft, durch Preisdruck im derzeitigen Ausnahmezustand fahrlässig «ein Transporteur- und Spediteursterben» zu verursachen.
Investitonen, Infrastruktur und Internationales
Die gute Nachricht aus Duisburg war, dass das nicht ganz ausgeschöpfte Finanzbudget von 26,4 Mio. EUR aus 2019 in diesem Jahr voll zum Tragen kommt. Staake: «Wir hätten gern mehr gemacht.» Während Infrastrukturprojekte im Inland immer zeitraubender würden – «ein pragmatischer Ansatz hier wäre das beste Konjunkturprogramm», hemmen im Ausland bisweilen politische Rahmenbedingungen, z.B. in der Türkei, den Fortgang. Diese Projekte, aber auch z.B. der «eher kleine, aber trimodale Containerterminal logport VI (40 ha)», wo man DSV ansiedeln konnte, oder das neue Verteilzentrum logport II, werden aber ebenso umgesetzt wie der Industrie- und Logistikpark «Great Stone» in Weissrussland, wo duisport mit einem Vertrag mit Verwaltungsgesellschaft 2020 die Anbindung an die grossen Verkehrsstrecken starten wird.
Die für Duisport so wichtigen China-Verkehre wurden nicht eingestellt, haben aber über einen Zeitraum von etwa fünf Wochen in Q1/2020 gelitten – auch, weil Wuhan eine Drehscheibe für Schienengüterverkehre ist. In Zusammenarbeit mit der China Railway Container Transport (CRCT) ziehen seit März die Verkehre wieder an. Neben einer neuen Verbindung nach Xi’an «arbeiten wir daran, eine neue Verbindung ins Perlfluss-Delta zu entwickeln», erläuterte Staake. Es ist zu erwarten, dass die internationalen Aktivitäten der duisport-Gruppe u.a. in China, der Türkei und Weissrussland nicht an Dynamik einbüssen werden.