News

  • Foto: C. Doepgen

Von: Christian Doepgen


Artikel Nummer: 44024

Im direkten Sprung aus einer Hand

Seit 2023 verbindet der Schweizerzug in drei Rundläufen direkt die Schweiz und den Hafen Rotterdam. Nicht jeder Terminalbetreiber hat die Infrastruktur, die Verbindungen und das Quäntchen Wagemut, um sich im Schienengüterverkehr zu etablieren. Swissterminal ist den Schritt vor sieben Jahren gegangen und baut die Verkehre aus. Dabei ist es konsequent, dass sich das Rad von Hub- zu Direktlösungen weiter dreht. In Zürich zeigten drei Partner dieser Verkehre kürzlich den aktuellen Stand der Dinge auf.


Nach sieben Jahren Ehe spricht man vom Jubiläum der «Kupferhochzeit». So lang ist es bereits her, nämlich 2016, dass sich Swissterminal mit Hauptsitz in Frenkendorf durch seine Ausgründung Schweizerzug mit dem internationalen Schienen-güterverkehr in Europa vermählt hat.

«Es war ein neues Terrain und wir waren gottfroh, dass der Service von Beginn an zuverlässig funktioniert hat», führte Roman Mayer, Verwaltungsratspräsident von Swissterminal, Anfang Februar 2023 auf einer Jubiläums-Veranstaltung in Zürich aus. Hier wurde der aktuelle Wandel der Verkehre aufgezeigt. Natürlich handelt es sich auch im Schienengüterverkehr wie in der gesamten Verkehrswelt um eine lebendige Materie, die stetig der Entwikklung des Gesamtmarkts folgt.

Nach einer Startphase, in der im Hub Neuss der Split von Zügen Richtung Rotterdam und Antwerpen vorgenommen wurde, hat sich inzwischen das Konzept der Direktzüge durchgesetzt. «2022 stand die Fahrplan-Stabilität ganz oben an,» berichtete Mayer über die letzte Umstellungsphase. Mit Partnern wie DP World wurde das vorhandene Netzwerk nunmehr «aus einer Hand» ergänzt.

Warum Rotterdam?

Dass der grösste europäische Hafen nicht nur das Wasser, sondern auch sein Hinterland im Blick hat, machte Howard Lamb deutlich, Repräsentant u.a. für die Schweiz und Österreich. Dabei hat sich der Wettbewerb gewandelt, wie Lamb erklärt: «Im Rotterdamer Hafen geht es schon lange nicht mehr um die Anzahl umgeschlagener Tonnen.»

Intelligente und nachhaltige Lösungen machen den Unterschied aus. Im Modalsplit schätzt man, dass z.B. die Schiene statt heute 11% bis 2030 etwa 20% des erwarteten Aufkommens von 17 Mio. TEU transportieren wird – und unterstützt deswegen Bahn-Lösungen wie die vom Schweizerzug.

Im direkten Sprung geht es schneller

Niels Dekker von DP World erläuterte, wie das Netzwerk der Gruppe, die 44% Anteile an Swissterminal hält, in die Verbindungen des Schweizerzuges eingebracht werden konnte. «Neu wird die Fracht der Schweizer Verlader gebündelt, ob aus Niederglatt bei Zürich oder Frenkendorf bei Basel, und ohne Zwischenhub nach Rotterdam verbracht», so Dekker.

Diese Direktverbindung mündet dort in den Terminal Rotterdam World Gateway (RWG) auf der Maasvlakte 2 – und damit de facto wasserseitig. «Der Anschluss an alle anderen Terminals im Hafen ist möglich», ergänzte Mayer. Drei Rundläufe pro Woche mit jeweils 96 TEU Kapazität sind zunächst geplant.

Natürlich gibt es noch Luft nach oben, wie Mayer ausführte: «Unsere nächsten Ziele bestehen darin, in Rotterdam einen weiteren Terminal anzufahren und preisliche Verbesserungen zu erzielen.» Man darf also auf die weitere Entwicklung des Produkts gespannt sein.


 

Mehr zum Thema