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  • Fotos: Lamprecht Transport; Efexcon; Anaxco

Von: Christian Doepgen


Artikel Nummer: 45006

Digitalisierung: Marathon statt Sprint

Erneuerung und Integration von Speditions-Software mit Experten am Beispiel Lamprecht Transport. Es ist kein Kinderspiel, das Know-how von Speditionen in geeignete IT-Tools zu übersetzen. Im Rahmen des aktuellen Digitalisierungs-projekts von Lamprecht Transport geschieht dies in Zusammenarbeit mit den Beratern von Efexcon und den Programmierern von Anaxco. In einer Kombination von technologischer Basis und neuen Modulen wird eine digitale Gesamtlösung entwickelt - mit den Mitarbeitern.


Eine funktionale Software stellt heute in der Spedition das Rückgrat aller geschäftlichen Aktivitäten dar. So befindet sich auch das Familienunternehmen Lamprecht Transport in Basel inmitten eines ehrgeiziges Digitalisierungsprojekts.

«Uns war es von Beginn des Projekts an wichtig, ein neues System einzuführen, das alle drei Verkehrsträger abdeckt», schilderte CEO
Jenny Vargas dem ITJ gegenüber die Ausgangslage. Dem Unternehmen steht bei dem Projekt die Beratungsfirma Efexcon aus Zug zur Seite.

CFO Andreas Hoffmeyer beschrieb den Einstieg: «Es ging zunächst darum, die eigenen Alleinstellungsmerkmale zu definieren und die bestehenden Prozesse aller Bereiche zu analysieren. Das Vorprojekt hat etwa zehn Monate gedauert.»

Ausgangsbasis und Eigenentwicklung

Die Suche begann. Im deutschsprachigen Raum konnte allerdings keine vorhandene Software dem Mittelständler vollumfänglich genügen. Die Früchte der Vorarbeit ermöglichten aber die Erkenntnis, eine Basislösung im Markt mit Eigenentwicklung zu verbinden. Hoffmeyer: «Sowohl funktional als auch technologisch hat uns die CargoSuite auf Basis der durchgängigen ERP-Lösung von Microsoft Dynamics 365 überzeugt.»

Die Wahl bei der Suche nach dem technischen Dienstleister fiel auf Anaxco. Aber auch Anaxco hatte Neuland vor sich. Deren Key Account Manager Dietmar Haveloh, ein gelernter Speditionskaufmann, erinnerte sich: «Wir waren für den Strassentransport ins Rennen gegangen. Die Fortentwicklung für internationale See- und Luftspedition stand zunächst nicht auf unserem Programm.»

Im Rahmen des Gesamtprojekts liess man sich überzeugen – auch, weil Mitarbeiter mit zusätzlicher Kompetenz gesucht und eingestellt wurden. Im Frühjahr 2022 erfolgte im Projektteam die Abstimmung, um Luft- und Seefracht digital abzubilden. «Es schien zuerst wie ein Ritt auf der Rasierklinge», schmunzelte Haveloh im Rückblick, und fuhr fort: «Der Microsoft-Baukasten hat geholfen und diese Erweiterung technisch ermöglicht.»

Unternehmerischer Mut gehört also dazu – und die richtige Abstimmung im Team. Neben CEO Vargas haben im Projekt-Lenkungs-Ausschuss auch der CFO und die drei Leiter der Verkehrsträger Sitz und Stimme. Zudem werden Schlüssel-Personen aller Bereiche bei der Präsentation der Lösungen gehört. «Hier wird mit viel Respekt vorgegangen», lobte Hoffmeyer den Prozess.

Die Mitarbeiter mitnehmen

Die Anforderungen an die Mitarbeiter sind nicht zu unterschätzen. Haveloh: «Im Rahmen der Automatisierung werden z.B. nur noch auffällige Aufträge durch Sachbearbeiter nachgearbeitet. Das ist eine Umkehrung der vorherigen Arbeitsweise.»

Die Mitarbeiter mitzunehmen, ist also für den Erfolg des Projekts zentral. Vargas erinnerte sich an das Kickoff-Meeting mit etwa 45 Key Usern: «Die Mitarbeiter freuten sich darüber, mitgestalten zu können, und waren ‹Feuer und Flamme› für die neuen Lösungen.»

Aktuell laufen in Basel die Schulungen für das Landfracht-Modul. Das Luftmodul wird parallel entwickelt, im Anschluss das Modul Seefracht. Die Tochterfirma LPL Pharma wird zuletzt alle drei fertiggestellten Module übernehmen. Die vollständige Einführung ist für Ende 2024 geplant.

Anpassungen wird es weiter geben, so Hoffmeyer: «Ein solches Projekt ist ein Marathon und kein Sprint. Entscheidend ist, dass alle Mitarbeiter partizipieren.» Auch Haveloh bewertete die Entwicklung als Teil einer Transformation: «Lamprecht Transport betreibt eine effektive Digitalisierungs-Strategie, die das Werkzeug für die Zukunft schafft.» Auch im Mittelstand sind also komplexe Projekte dieser Art mit den richtigen Begleitern zu meistern.


 

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