Digitaler Schub für das Binnenschiff
Die Binnenschifffahrt nimmt im Hinterlandverkehr der deutschen Seehäfen eine wichtige Rolle ein. Der Hafen Hamburg entwickelt nun eine Plattform, auf der die Planung dieses Verkehrsträgers koordiniert wird.
Rund 10 000 Binnenschiffe laufen jedes Jahr den Hafen Hamburg an. Damit ist Hamburg der zweitgrösste Binnenhafen Deutschlands hinter Duisburg. Seit dem Jahr 2012 ist das Gütervolumen, das Hamburg per Binnenschiff erreicht oder verlässt um über 40% gewachsen.
Angesichts dieser Entwicklung, die sich in Zukunft fortsetzen soll, entwickelt das Hamburg Vessel Coordination Center (HVCC) eine Plattform eigens für die Binnenschifffahrt. Das HVCC fungiert im Hamburger Hafen als überbetriebliche Koordinationsstelle für die Schiffe, die an- und ablegen. Mit der neuen Plattform will das HVCC Binnenschiffsreeder, Schiffsführer, Terminals und Behörden vernetzen. «Wir gestalten die Planung der Anläufe, die Rundläufe und die Liegeplatzvergabe transparenter und treiben die Digitalisierung voran», sagt HVCC-Geschäftsführer Gerald Hirt. Bisher plant jede Reederei die Vorplanungen für ihre Schiffe unabhängig. Dies erfordert viel Abstimmung zwischen den Beteiligten. Mit der neuen Plattform erhofft sich der Hafen Hamburg mehr Effizienz und Verlässlichkeit bei der Abfertigung. Bis im Herbst soll die Testphase eines Pilotsystems starten. Die definitive Einführung der Plattform ist für Anfang 2020 geplant.
Bremen beachtet das Binnenschiff
Die Binnenschifffahrt ist auch im anderen grossen deutschen Hafen ein Thema. An einer Tagung in Bremerhaven diskutierten Experten über die Zukunft der Wasserstrassen. Vendela Santén, Projektleiterin am schwedischen Forschungsinstitut SSPA, zeigte auf, wie die Binnenschifffahrt am Hafen Göteborg einen Aufschwung erlebte, nachdem der Staat den Rechtsrahmen öffnete. In Bremen will man nun mithilfe digitaler Projekte, die Attraktivität der Binnenschifffahrt fördern.