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  • Im Salzburger Pongau unterwegs nach Slowenien.

Von: Christian Doepgen


Artikel Nummer: 34803

«Anspruchsvoll und flexibel»

Im Modal Split hat der Schienengüterverkehr im vergangenen Jahr nicht überall gepunktet. Anders stellt sich das Bild bei der Salzburger Eisenbahn-Transport-Logistik SETG dar, die 2021 ihr 20-jähriges Jubiläum seit der Gründung begeht. Gründer und CEO Gunther Pitterka hat sich für die Zukunft Richtung Güter, Kunden und Technik einiges vorgenommen, wie er Christian Doepgen mitteilte.


Wie hat sich der Geschäftsgang 2020 für SETG gestaltet, auch bezüglich Umsatz und transportierten Volumina?

Nach einem vorübergehenden Rückgang in den Monaten April – Juni im Ausmass von ca. 12 % waren ab Juli wieder deutliche Zuwächse zu verzeichnen, sodass wir 2020 mit nahezu demselben Ergebnis wie 2019, d.h. ca. 4 Mio. t transportierter Güter, abschliessen werden. Diese gliedern sich in ca. 40% Forstprodukte (Rundholz, Schnittholz, Hackgut), 30% Container-Verkehre, 10% Slurryzüge und 20% alle anderen Güter. Die transportierten Volumina haben 2020 leicht im einstelligen Bereich zugelegt.

 

 

Wie sieht der Bestand des Unternehmens an rollendem Material aus?

Aktuell betreiben wir 56 Lokomotiven, welche sich aus den E-Lok-Baureihen 193 und 187 (Zweikraftloks) sowie Dieselloks der Baureihen ER20, G1700, V100 Ost/West und V60West zusammensetzen. Über das Jahr wurde eine E-Lok und drei Dieselloks (V100) mehr beschäftigt als 2019. Rund 600 Containertrag- und Rundholzwaggons sind auch Teil der Flotte.

 

 

Wie entwickeln sich die einzelnen Sparten (Container, Stahl, Holz etc.)?

Containerverkehre erfuhren in den Monaten April – Juni leichte Rückgänge, haben sich mengenmässig jedoch wieder «gefangen». Holz, Dünger und Slurry verzeichneten ein stabiles Aufkommen.

 

 

Ist die Zahl der Block- bzw. Ganzzüge stabil geblieben?

Diese hat im geringen einstelligen Bereich zugenommen. 2020 werden ca. 6000 Ganzzugsfahrten erreicht werden.

 

 

Die Konzepte der Einzelwagen- und Warengruppenverkehre (bei Ihnen SETG`s International Goods Logistic-Express-Link) sind kompliziert. Über welche Erfahrungen verfügen Sie?

Die Nachfrage auf unseren Routen (Freilassing–Hallein–Ljubljana–Koper) ist hoch. Die Organisation ist anspruchsvoll und von Flexibilität geprägt. Die Umleitung durch die Sperre des Karawankentunnels ist eine Herausforderung an Organisation und Wirtschaftlichkeit.

 

 

Sie bieten im Vorfeld logistischer Dienstleistungen auch Beratung und Wirtschaftlichkeitsprüfung an. Wie entwickelt sich die Nachfrage in dieser Sparte?

Diese Dienstleistung bieten wir vor allem im Hinblick auf die Errichtung oder Erweiterung von Anschlussbahnbetrieben an. Dies ist keine regelmässige Nachfrage, aber über die Jahre konnten wir so für unsere Kunden optimierte Anlagen «beraten» und sind dann oft auch in die Bedienung mit eingebunden.

 

 

Zum Personal: Gibt es Engpässe, z.B. bei bestimmten Funktionsgruppen?

Wir haben auf den eklatanten Mangel an Fachkräften – vor allem Triebfahrzeugführer – mit der Gründung der SETG-Bahnakademie in Salzburg reagiert und bilden hier in jeweils zwei Klassen Triebfahrzeugführer für Österreich und Deutschland aus. Damit reagieren wir auf den zunehmenden Mangel an Triebfahrzeugführern und heben zugleich den Ausbildungsstandard. Ergänzt wird dies durch eine «Praxisstrecke» vor dem Büro, wo die Akademie-Teilnehmer erste Gehversuche beim Verschub machen können.

 


Sie begehen 2021 als Gründer der SETG ihr 20-jähriges Firmenjubiläum. Welche Pläne haben Sie für die Zukunft?

Wir werden die nächsten Jahre verstärkt in rollendes Material investieren und auch einen eigenen Werkstattbetrieb implementieren. In Kürze werden alle vier ECM-Stufen inhäusig abgedeckt. Lizenzen/Sibe’s in weiteren Ländern sind ebenfalls geplant. Einen Ausbau wird auch die hauseigene Bahn-Akademie erfahren, wo wir aktuell die Räumlichkeiten erweitert haben und künftig auch Schulungen für Dritte bzw. für weitere Bahnberufe anbieten werden können.

 

 

Wie lauten Ihre Werte und Ziele?

Werte wie Respekt und Wertschätzung leben, die Kreativität der Mitarbeiter fördern, den Erfolg der Firma in Förderprojekte «Help2Develop» investieren.  Dankbarkeit: mein persönliches «Bruttonational- glück». Ziele: Als Reisefreak jedes Land der Welt bereist zu haben – 179 sind es aktuell. Die SETG als gut gegliederte, privat geführtes Mittelstands-Gruppe noch breiter aufzustellen und in Assets und Werkstatt sowie Software-Erweiterungen und Mitarbeiter-Förderung investieren. 

 

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