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  • Grafik: Eurostat

Von: Christian Doepgen


Artikel Nummer: 44843

Der Strasse trotzen

Wie schlagen sich Bahn und Binnenschiff gegenüber dem Lkw?. Der Modalsplit bleibt ein Sorgenkind. Der politische Wille, die Alternativen zum Strassentransport zu fördern, hat bislang gegen die Kräfte des Marktes wenig ausgerichtet. Im Blick auf die aktuelle Lage in Europa gibt es dennoch einige vielversprechende Ansätze.


Das Fazit fällt nüchtern aus: Die Verlagerung des Güterverkehrs von der Strasse auf Bahn und Schiff zeigt in der EU nicht den gewünschten Elan. Nach den Zahlen der Eurostat-Datenbank lag der Anteil der Bahn am EU-weiten Güterverkehr noch im Jahr 2021 bei 17%. Der Anteil der Binnenschifffahrt betrug ganze 6%.

Hingegen legte der Strassentransport einmal mehr zu: Wurden 2011 rund 74% des Güterverkehrs auf der Strasse abgewik-kelt, waren es 2021 rund 77%.

Regionale Unterschiede der Schiene

Auch wenn das Gesamtergebnis nicht befriedigt, verläuft die Entwicklung z.B. im Schienengüterverkehr regional recht unterschiedlich.

Den grössten Anteil am Transportverkehr hatte die Schiene 2021 in den drei baltischen Staaten Litauen (63%), Lettland (53%) und Estland (40%). In Slowenien wurde 34% des Güterverkehrs über die Bahn abgewickelt, in der Schweiz 34% und in Österreich 30%. Länder wie Schweden und Finnland bildeten mit jeweils 29% bzw. 27% das Mittelfeld.

Deutschland lag mit 19% leicht über dem EU-Durchschnitt von 17%, darunter platzierten sich Italien (13%), Frankreich (11%) und Spanien mit ganzen 4%. Der Anteil der Verkehrsträger wurde dabei auf der Basis von Tonnenkilometern berechnet.

Volatile Binnenschifffahrt

Im Modalsplit fiel die Entwicklung für die Binnenschifffahrt in 2021 positiver aus. In diesem Jahr stieg das Transportvolumen in zehn europäischen Ländern im Vergleich zu 2020.

Die grössten relativen Zuwächse im Jahr 2021 im Vergleich zum Vorjahr wurden in Litauen (+315%), Schweden (+80%) und Tschechien (+23%) verzeichnet. Als Schlusslichter mit den höchsten Rückgängen wurden Polen (-30%), Bulgarien und Kroatien (beide -7%) registriert. Der gesamte Zuwachs in 2021 von 3% an Tonnenkilometern bzw. 4% an Volumina (19 Mio. t) entsprach dem Trend. In absoluten Werten verzeichnete Deutschland 2021 mit 2,2 Mrd. Tonnenkilometern den höchsten Zuwachs.

Das ist aber bereits wieder Geschichte, denn gerade das letzte Jahr verlief für die Branche rückläufig. Nach Statistik fielen z.B. in Deutschland auf den Binnenwasserstrassen von Januar bis Dezember 2022 etwa 8,4% an Tonnenkilometern weg.

Grosse Ziele und weite Wege

Den Anteil von Schiene und der Binnenschifffahrt am Güterverkehr zu steigern, bleibt das Ziel der EU, die bis 2050 mit dem «Green Deal» klimaneutral werden will. Das ist im Rahmen des Modalsplits noch ein weiter Weg.


 

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