Über den Rhein gesetzt
Ein Sonderprojekt verbindet derzeit die Rheinufer zwischen dem deutschen Grenzach und dem Schweizerischen Birsfelden. An dieser Stelle überführt Birsterminal aktuell eine Halle mit einer Gesamtfläche von 19 000 m2, die ursprünglich von Roche genutzt wurde, zum Wiederaufbau aufs eigene Betriebsgelände. Martin Ticks, CEO von Birsterminal, wies Christian Doepgen in die Details des Projekts ein.
Es ist bekannt, dass die Phase der Anti-Pandemie-Massnahmen auch auf Seiten der Verlader viel verändert hat. Die Achtsamkeit für verfügbare Kapazitäten hat merklich zugelegt, wie auch Martin Ticks, CEO von Birsterminal, in der jüngeren Vergangenheit feststellen konnte.
«Lagerflächen sind wieder etwas wert», kommentiert er die gestiegene Nachfrage, die einer der Gründe für die Entscheidung war, den eigenen Industrie- und Logistikpark «I-Log» am Rhein mit einem Projekt der besonderen Art aufzusetzen – und zwar bereits in 2023, früher als geplant.
Die Basis für ein Jahrhundertprojekt
Eine 19 000 m2 grosse Halle in Grenzach, das Birsfelden auf der anderen Rheinseite direkt gegenüberliegt, beflügelt nun die Entwicklung auf dem Gelände von Birsterminal, das die Halle von Roche gekauft hat. Diese Aushubhalle, 2017 für die Sanierung der Deponie Kesslergrube errichtet, hat stattliche Ausmasse. «Die Halle war 160 m lang und 96 m breit, hinzu kam ein Anbau von 3000 m2 Fläche», beschreibt Ticks die Dimensionen.
Ursprünglich waren zwei Hallen von 5600 m2 Gesamtfläche bei Birsterminal geplant. Jetzt gehen drei Hallen mit 10 000 m2 Fläche im ersten Schritt ihrer Fertigstellung entgegen. Das als Basis notwendige Betonskelett ist nahezu vollständig. Ticks erklärt den weiteren Ablauf: «Ende April wird der Hochbau abgeschlossen, dann die Stahlhalle aufgesetzt und schliesslich der Boden gegossen.»
Während manche Projektleiter mit dem Abschluss im Herbst rechneten, ist nun der operative Start erster Einheiten im Juni denkbar. «Das Wetter war auf unserer Seite, aber wir haben auch ein sportliches Tempo vorgelegt», freut sich Ticks über den Zeitgewinn. Auch die öffentliche Hand hat ihren Segen erteilt.
Für Produktion und auch Logistik
Die Nachfrage ist spürbar. «Wir stehen mit etlichen Verladern in Verhandlung», äussert sich Ticks zufrieden. Auch eine langfristige Bindung über Fünf-Jahres-Verträge ist wieder ein Thema.
Etliche Verlader fürchten wie in 2022, mangels Kapazitäten Stockungen in ihrem Produktionsablauf zu erleiden. Um dem zu begegnen, führen manche Hersteller bereits die Fertigung mit eigenem Maschinenpark auf dem Gelände von Birsterminal aus – das wiederum unmittelbar für die Logistik im Im- und Export sorgt. Für Ticks stimmt das Bild: «Diese Strategie passt genau in unser Konzept».
Dies um so mehr, als Birsterminal angesichts der unveränderten Problematik in den Seehäfen auf seine multimodale Ausrichtung setzt. «Wir halten fix an den Standbeinen Binnenschiff und Schiene fest», so Ticks, «denn beide sind gerade bei Überlastungen der Supply Chain zwingend.» Er ist u.a. stolz darauf, dass bei Birsterminal der Zug bis in den Hafen fährt. Der Kunde kann also Flächen nutzen – und flexible Logistik wählen.