News

  • Foto: Gulcin Ragiboglu

Von: Christian Doepgen


Artikel Nummer: 42953

Cool Chain in grossem Stil

Ein Segment floriert – während sich im Marmara-Meer Bulker stauen. Der Agrarsektor der Türkei steht für 20% des BIP – und ist auf Logistikpartner angewiesen, die Waren auch international temperaturgeführt transportieren. Der Cool-Chain-Bereich wächst stark – während die Getreide-Exporte der Ukraine in der Region stocken.


Der 27. Juli war ein stolzer Tag für Istanbul. Die Eröffnung des «Koordinierungszentrums für Getreideexport» (Joint Coordination Centre JCC) folgte direkt auf das Abkommen, das die Ukraine und Russland auf Vermittlung der UNO und der Türkei abgeschlossen hatten. Seit dem 1. August laufen nun Bulker aus den drei Schwarzmeerhäfen Odesa, Piwdennji und Tschornomorsk aus, um ihrem Weg durch vereinbarten Korridor zu nehmen. Geschätzt 20 Mio. t Getreide warteten in der Ukraine auf den Export.

Nach aktueller Information des JCC hat die Ukraine bislang 8,5 Mio. t Getreide auf 359 Schiffen ausgeführt. Die Inspektionen, die je fünf Vertreter der vier Vertragsparteien in Istanbul bei jedem Schiff durchführen, stehen jedoch zwischen Ladung und Weltmarkt und führen zu Verzögerungen. Ende Oktober warteten etwa 150 Schiffe im Marmara-Meer auf die fällige Inspektion. Derzeit wird über eine Weiterführung der Vereinbarung verhandelt, deren Laufzeit am 19. November endet.

Lebensmittel im Im- und Export

Doch wie sieht es mit dem Nahrungsmittelimport und -export der Türkei selbst aus? Das Land bebaut ca. 38,2 Mio. ha, gehört weltweit zu den Top Ten der Agrarexporteure und führt jährlich Lebensmittel im Wert von 17,7 Mrd. USD aus. Gleichzeitig werden jedes Jahr Lebensmittel im Wert von 5 Mrd. USD eingeführt. Die Türkei war 2021 mit 1,19 Mio. t viertgrösster Weizenabnehmer der Ukraine.

Der türkische Markt für Kühlhäuser ist zuletzt explodiert. Von 6,8 Mio. m3 2014 ist die verfügbare Fläche bis 2020 auf ca. 16,85 Mio. m3 angestiegen, hat Mordor Intelligence ermittelt. Hier gehen die Analysten bis 2027 von einer jährlichen Wachstumsrate von 7,5% aus.

 

Mehr zum Thema