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  • Barbara Col, L. Schettini und N. Caristo.

09.07.2019 Von: Andreas Haug


Artikel Nummer: 28266

In stetigem Wandel

Der italienische Luftfrachtdienstleister Alha Group diversifiziert sein Geschäft. Das ITJ traf den kürzlich zum Generalsekretär der Cool Chain Association ernannten Pharma & Special Products Development Manager Nicola Caristo sowie Lorenzo Schettini, CEO seit 2014.


Die Alha Group ist kürzlich ins Frachthandling in Verona eingestiegen (vgl. ITJ 21-22/2019, Luft-Special S. 6). Was steckt hinter diesem Schritt, Herr Schettini?

Wir haben hohe Standards und wollen hier investieren, um die Frachtvolumina zu erhöhen. Verona ist zwar ein kleiner Flughafen, aber er liegt strategisch sehr günstig in einer export- und importstarken Region nahe Mailand und Venedig. Wir nehmen die Herausforderung an, diesen Teil Norditaliens abzudecken.

 

 

Gibt es da noch «weisse Flecken»?

In Italien sind wir nun an den wichtigsten Stationen vertreten. Jetzt ist es wohl an der Zeit, Wachstum ausserhalb Italiens – und vielleicht sogar Europas – anzupeilen.

 

 

Wie wollen Sie das angehen?

Da die grossen Luftfrachtplattformen bereits gut bestückt sind, schauen wir uns nach Nischen um, die wir mit unserer Erfahrung besetzen können. Dabei folgen wir den Fluglinien, mit denen wir sehr enge Geschäftsbeziehungen unterhalten.

 

 

Wie weit reicht die Alha Group zurück?

Das Familienunternehmen wurde 1962 gegründet und wird heute in der zweiten Generation geführt. Die ursprüngliche Tätigkeit bestand in Truckingservices für die Luftfracht­industrie, Ende der 1990er-Jahre kam das Abfertigungsgeschäft hinzu, insbesondere für Alitalia. Seitdem hat sich viel getan, es gab auch harte Zeiten, aber jede Krise hat auch neue Möglichkeiten eröffnet. Wir haben uns einer Reihe neuer und grosser Kunden aufgetan, wobei unsere Standards laufend angepasst wurden.

 

 

Welche Anforderungen stellt der italienische Markt?

Sehr hohe, und zwar sowohl was den Import, z.B. von elektronischen Waren, betrifft als auch den Export, v.a. von Mode, pharmazeutischen Produkten und anderen Gütern, für die die italienische Wirtschaft weltbekannt ist.

 

 

Auf welchen Gebieten sehen Sie die besondere Stärke der Alha Group?

Beim Ramphandling, das wir Ende 2017 auf Mailand-Malpensa gestartet haben. So können wir unseren Kunden die gesamte Lieferkette von ihrem Lager bis ins Flugzeug anbieten. Das sorgt für Sicherheit und Zuverlässigkeit und wird sehr gut auf dem Markt angenommen, was sich in wachsenden Geschäftszahlen widerspiegelt. Wir waren stolz, als wir Cathay Pacific Cargo als ersten Kunden dafür gewinnen konnten. Und nun hat sich zuletzt Asiana Cargo für fünf Jahre mit uns vertraglich gebunden. Einige weitere können wir bald vermelden.

 

 

Womit überzeugt Ihr Ramphandling?

Unser Ramphandling verbessert insbesondere die Abfertigung von pharmazeutischen Gütern. In diesem Zusammenhang haben wir viel Geld und unsere viele Ideen in die Entwicklung der «Cool Box» investiert, einer Cool Dolly für den häufig heiklen Transfer temperaturkontrollierter Sendungen zwischen Terminal und Flugzeug. Sie kann gleichzeitig zwei Maindeck-Paletten in zwei unterschiedlich temperierten Bereichen aufnehmen.

 

 

Wie kommt diese auf dem Markt an?

Wir setzen sie erfolgreich in Mailand und Rom ein und präsentieren sie hier in München unter grossem Interesse seitens Flughäfen oder anderer Handlingunternehmen ausserhalb Italiens. Dieser «Ferrari unter den Cool Dollys» ist eine weitere Diversifizierung unseres Geschäfts.

 

 

Wie steht es mit Zertifizierungen?

Seit drei Jahren sind wir in Mailand nach Iata CEIV Pharma zertifiziert, und am 16. Juli können wir die Ausweitung des Qualitätsmerkmals auf unser gesamtes Netzwerk offiziell verkünden. Darüber hinau haben wir den Zertifizierungsprozess nach Iata CEIV Fresh gestartet. Im Herbst dürfte die Alha Group als einer der ersten Luftfracht­akteure überhaupt mit diesem Zertifikat ausgestattet sein.