Zuerst kam Zement
Zwischen Indien und Bangladesch ist eine neue Verbindung für Binnenschiffe in Betrieb. Die beiden Länder wollen Transporte auf den Wasserwegen fördern und haben eine 48-jährige Vereinbarung erneuert.
Der indische Bundesstaat Tripura reicht weit in das Staatsgebiet von Bangladesch hinein. So erstaunt es nicht, dass die Verbundenheit zwischen der indischen Region und dem Nachbarland eng ist. Diese Verbindung soll sich künftig auch stärker in der Binnenschifffahrt niederschlagen. Zwar existiert zwischen Indien und Bangladesch seit 1972 ein «Protocol for Inland Water Trade & Transit» (PIWTT), doch so richtig in die Gänge kamen die Wassertransporte nicht. Im letzten Jahr wurden auf den Routen, die das Protokoll umfasst, rund 3,5 Mio. t Güter transportiert. Im Fokus standen insbesondere die nordöstlichen Regionen Indiens, die keinen Meerzugang haben.
Von Daudkandi nach Sonamura
Um die Binnenschifffahrt zwischen den beiden Ländern anzukurbeln, erweiterten die Verantwortlichen das PIWTT im letzten Mai um zusätzliche Routen und Häfen. Dazu gehört auch die Strecke zwischen der bengalischen Stadt Daudkandi und Sonamura in Tripura auf dem Fluss Gomti. Diese 93 km lange Route wurde nun Anfang September erstmals für den Güterverkehr genutzt. In Daudkandi legte die MB Premier mit 50 t Zement an Bord ab und erreichte Sonamura zwei Tage später.
Bei der Ankunft waren auch Tripuras Regierungschef Biplab Kumar Deb und die indische Hochkommissarin für Bangladesch, Riva Ganguly Das, zugegen. Biplab Kumar Deb, sagte. dass die Binnenschifffahrt in dieser Region grosses Potenzial habe: «Der Wasserweg ermöglicht tiefere Transportkosten und hat auch auf andere nordöstliche Bundesstaaten positive Einflüsse.»
Auf bengalischer Seite sind noch einige Infrastruktur-Anpassungen nötig, damit ein durchgängiger Betrieb gewährleistet ist. Bangladesch erhofft sich durch die neue Exportverbindung insbesondere bessere Möglichkeiten für die Ausfuhr von Zement und anderen Baumaterialien.