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  • Hans-Jörg Bertschi, VR- Präsident Hupac.

Von: Marco Wölfli


Artikel Nummer: 30204

Forderung nach Frankreich-Korridor

Die Schweizer Schienen-Operateure benötigen auch nach der Neat-Vollendung Subventionen für den alpenquerenden Kombiverkehr. Um die Situation der Schiene auf der europäischen Nord-Süd-Achse langfristig zu verbessern, wünschen sie sich jedoch eine voll ausgebaute Strecke von Belgien bis nach Basel.



Eigentlich wäre der Fall klar gewesen. Wenn das Jahrhundert-Infrastrukturprojekt Neat vollendet ist, benötigen die Schweizer Operateure für den Kombinierten Verkehr auf der Schiene keine Subventionen mehr. Nun, ein Jahr vor Inbetriebnahme des Ceneri-Tunnels, ist klar, dass die Branche weiterhin auf Unterstützung angewiesen ist. «Wir sind leider noch nicht selbsttragend», sagt Hupac-Verwaltungsratspräsident Hans-Jörg Bertschi im Namen der Branche. Die geplanten Produktivitäts­steigerungen lassen sich nicht realisieren, weil zeitweise immer noch zwei Loks nötig sind, Baustellen die Pünktlichkeit beeinträchtigen, die Fahrzeiteinsparung geringer ausfällt und fehlende Zufahrten in Deutschland 740 m lange Züge verhindern.

 

 

Schiene fängt Wachstum auf

Dieser Strauss an Gründen führt dazu, dass den Güterbahnen im alpenquerenden Verkehr ab 2024 ein jährliches Defizit von 55 Mio. CHF droht. Hupac, SBB Cargo International und BLS Cargo ersuchen deshalb den Bund um die Deckung dieses Defizits bis ins Jahr 2030, total also 385 Mio. CHF. Die Chancen dafür stehen gut, auch weil nur ein Teil der Betriebsbeiträge vom Parlament genehmigt werden muss. Der Grossteil kann der Bundesrat in Eigenregie bewilligen. Hans-Jörg Bertschi und seine Mitstreiter betonen, dass die Schiene für die Subventionen auch beachtliche Leistungen erbringe. So soll das Wachstum beim Alpentransit um 2% steigen, während das Aufkommen auf der Strasse gleich bleibe.

 

 

Alternative zur Rhein-Strecke

Langfristig braucht es auf dem europäischen Nord-Süd-Korridor aber mehr als nur Subventionen für Schweizer Operateure. Weil der Infrastruktur-Ausbau in Deutschland nur schleppend vorankommt, wünschen sich die Güterbahnen einen zweiten Korridor von Belgien in die Schweiz. «Für eine Strecke durch Frankreich braucht es nicht riesige Investitionen, da schon viel vorhanden ist», erklärt Bertschi. Wichtig wäre zudem eine Spange zum bestehenden Korridor in Deutschland. Den Bahnunternehmen schwebt vor, dass die Schweiz mittelfristig einen Staatsvertrag mit Belgien und Frankreich abschliesst. Um Vorarbeit zu leisten, wollen sie vorerst einzelne Züge durch Frankreich fahren lassen.

      


 

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