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  • Dominique Lebreton

25.10.2019 Von: Andreas Haug


Artikel Nummer: 29297

«Baustein der digitalen Plattform»

Das auf Cargo Community Systeme (CCS) spezialisierte Unternehmen MGI entwickelt sich, ohne seine Herkunft zu vergessen. Dominique Lebreton unterstreicht, dass die 1985 gegründete IT-Firma auf Internationalisierungskurs ist (vgl. S. 6) und 2020 neue Büros in ihrer Heimat Marseille bezieht, um ihr Wachstum von 48 auf 55 Mitarbeitern zu bewerkstelligen, ihr Geist eines Start-ups aber lebendig bleibt.


 


Herr Lebreton, Ci5 ist nun seit gut einem Jahr verbreitet. Was sind die Vorteile?

Mit Ci5 haben wir die Dematerialisierung von früher sehr schwerfälligen Vorgängen auf ein neues Niveau gehoben. Nicht-informatisierte Häfen benötigen bis zu eine Woche, um Güter über die Kaimauern und durch den Zoll zu bringen. Als wir in den 1980er-Jahren mit «Protis» an den Start gingen, konnten wir die Zollabfertigung auf einen Tag verkürzen, und mit «AP+» ab 2005 auf sechs Minuten. Mit der Weiterentwicklung Ci5 sind es jetzt nur wenige Sekunden, was dazu führt, das 80% der Güter in weniger als 36 Stunden durch den Hafen Marseille-Fos laufen.

 

 

Wie schafft das Ihre Lösung?

Dank der Integration neuer Technologien wie Blockchain und Künstliche Intelligenz sammelt Ci5 die Informationen einer einzelnen Sendung und stellt sie unmittelbar der Frachtgemeinschaft zur Verfügung, was den Sendungsdurchlauf beschleunigt. Für mehr Effizienz sorgt aber auch die zusätzliche Steuerung des Vorganges durch das System.

 

 

Dieser Ansatz scheint sehr breit zu sein.

Das ist richtig. Er berücksichtigt 15 verschiedene Tätigkeitsfelder. Bei der Entwicklung von Ci5 sind wir äusserst nutzer­zentriert vorgegangen. So haben wir uns in Workshops mit den Usern zusammengesetzt, um ganz genau zu erfahren, was sie brauchen – sowohl in der Privatwirtschaft als auch in der Verwaltung.

 

 

Jetzt kann der Brexit also kommen?

Was unsere Kunden auf der französischen Seite des Ärmelkanals betrifft, etwa den Hafen Dünkirchen, so sind sie gut vorbereitet. Studien haben ergeben, dass ein einzelner Lkw, dessen Zollabfertigung sich verzögert, reicht, um einen grossen Stau zu verursachen. Mit Ci5 läuft dieser Vorgang flüssig ab – und sicher.

 

 

Wo überall ist Ci5 bereits implementiert?

Zunächst im Oktobler letzten Jahres im Hafen von Marseille-Fos und dann Tahiti. Dünkirchen folgt Anfang 2020, sonst Bordeaux, Sète, die bretonischen Häfen Brest, Lorient und Saint-Malo, Lyon als Fortsetzung von Marseille-Fos, Französisch-Guyana, Neukaledonien, Mayotte und zuletzt Martinique.

 

 

Das sind alles Häfen in der französischen Sphäre. Wann wird Ci5 international?

Als Open-Source-Technologie lässt sich die Lösung sehr leicht implementieren. Das behaupte ich nicht einfach so, sondern wurde auch schon mehrfach von dritter Seite bestätigt und ausgezeichnet, so 2017 vom Internationalen Hafenverband IAPH und erst im letzten März bei den Trophées de la Transformation Numérique, wo unser KMU neben so grossen Konzernen wie Renault, SNCF oder Air France einen Preis erhalten hat.

 

Aber unsere Entwicklungsstrategie geht ganz besonders über die Grenzen Frankreichs hinweg. Ich darf keine Namen nennen, aber wir stehen in konkreten Gesprächen mit Unternehmen in und – mehr noch – ausserhalb von Europa.

 

 

Was soll die Interessenten überzeugen?

Was uns seit über 30 Jahren antreibt und auszeichnet, ist der Innovationsgeist, mit dem wir die Digitalisierung vorantreiben. Nehmen Sie nur unser neuestes Angebot an die Strassentransporteure, auch mobil auf Ci5 zurückzugreifen. Unsere neu verfügbare App macht als «CCS in der Hosentasche» auch den Datenaustausch jenseits der Hafenanlagen einfacher und schneller. Diese Anwendung bietet für den Seetransport sehr innovative Funktionalitäten, die Sie vielleicht aus der Luftfracht kennen, z.B. kann der Fahrer dem Datenaustausch mit dem Smartphone aufgenomme Fotos hinzufügen.

 

 

Wohin führt der Weg MGI kurzfristig?

Weil wir uns als der Baustein für eine französische Digitalplattform betrachten, haben wir eine Struktur namens «MGI Lab» geschaffen. Hier forschen wir weiter an neuen Technologien und formalisieren sie nach und nach in neuen Services. Es ist Teil eines innovativen Ökosystems, in das sich auch andere Start-ups und kluge Köpfe einbringen können. Wir heissen sie auf jeden Fall in unsere neuen Räumlichkeiten willkommen.