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  • Babar Badat stellt die Zeichen auf Neuerung.

Von: Christian Doepgen


Artikel Nummer: 28890

Schluss mit der Routine!

Keine der jährlichen Weltkonferenzen der Fiata gleicht der anderen, aber in diesem Jahr stehen die Zeichen auf Neuerungen. So sprachen wir mit Fiata-Präsident Babar Badat über den Wandel, der vom Schweizer Sekretariat aus alle Gliederungen erfassen wird.




Nachdem sich in den letzten Jahren mit Neu Delhi und Kuala Lumpur der asiatische Kontinent als Austragungsort der Fiata Weltkongresse profilieren konnte, ist jetzt die Reihe an Afrika. Kapstadt, das nach der einer Liste der New York Times zu den Top Ten der hippen Grossstädte weltweit gehört, wird die über 1000 Delegierten der Fiata vom 1. bis 5. Oktober zu ihrem jährlichen Austausch im südlichen Afrika beherbergen. Die Organisation liegt in den Händen des nationalen Spediteurverbandes, der Saaff (South African Association of Freight Forwarders).

 

Der Verband kann auf die Erfahrungswerte einer nicht so fernen Vergangenheit zurückgreifen, denn im Jahr 2004 hatte der Weltkongress bereits einmal in Südafrika getagt – allerdings nicht in Kapstadt oder Johannesburg, sondern in Sun City. Damals hatte der Konferenzort in der Nordwestprovinz gelegen – nun ist der südlichste Teil des Landes an der Reihe, der gleichzeitig eine gewichtige Rolle in der Transport- und Logistiklandschaft Südafrikas und des Kontinents spielt.

 

 

Wandel an Haupt und Gliedern

Nicht nur der südafrikanische Verband, sondern auch Fiata-Präsident Babar Badat verbindet seine Vorstellungen mit der Konferenz. «Die Zeit der Routine ist vorbei!» zeigte er sich im Gespräch mit dem ITJ kämpferisch: «Wir müssen die Voraussetzungen dafür schaffen, die Fiata in eine progressive Zukunft zu führen.»

 

Worum geht es in erster Linie? Technologie und Menschen sind gefragt. «Für die Digitalisierung der Frachtbriefs als einem zentralen Instrument der Fiata-Mitglieder sprechen wir mit Technologie-Partnern», weist Badat auf aktuelle Entwicklungen hin. «Somit harmonisieren wir die tätigkeiten der nationalen Vertretungen der Fiata und verschaffen ihnen zugleich eine wichtige Einnahmequelle, die gleichzeitig den Handel fördert.»

 

Von gleicher Wichtigkeit ist aber auch die Frage, vermehrt junge Logistiker zur Mitarbeit im Verband zu motivieren, erläutert Badat: «Sie werden ein integraler Bestandteil unserer Organisation!» Einen wichtigen Beitrag dazu liefert die jährliche Kür des Young Freight Forwarder of the Year (s. S. 36-37), auch ein Tag der jungen Spediteure wird angeboten. Es bestehen überdies Planungen für ein Upgrade der Schulungsstruktur der Fiata.

 

Voraussetzungen für den Wandel werden auch im Fiata-Hauptquartier in der Schweiz geschaffen. Der neue General-direktor ist bestimmt – nach einem intensiven Ausleseprozess aus 250 Bewerbungen. Zusätzlich wird die Fiata-Generalversammlung darüber abstimmen, ob der Sitz von Zürich nach Genf verlegt wird. «Der Weltkongress in Kapstadt krönt die Vorarbeit langer Jahre und wird für einen Neustart stehen», zeigt sich Badat überzeugt. Es steht viel auf dem Spiel.

 

 

Gute Vorzeichen in Afrika

Ein Zeichen für die Verbesserung von Handelsbeziehungen, der Lebensadern der Spediteure, ist kürzlich gerade in Afrika gesetzt worden. Das angestrebte Freihandelsabkommen zur Beseitigung der meisten Zölle und anderer Handelshemmnisse auf dem afrikanischen Kontinent umfasst nach dem Beitritt von Benin und Nigeria nunmehr 54 Unterzeichnerstaaten.

 

Albert Muchanga, der für Handel und Industrie zuständige Kommissar der Afrikanischen Union (AU), kündigte Benins Absicht an. Auch Nigeria sagte, es werde das Abkommen ratifizieren. «Nigeria ist Afrikas grösste Volkswirtschaft und sein bevölkerungsreichstes Land. Ohne Nigeria wäre die Freihandelszone unvollständig gewesen», liess der Präsident des Landes, Mahamadou Issoufou, verlauten.

 

Auf dem Gipfel sollen die letzten Details des Abkommen verhandelt werden. Wichtige Themen sind die Beseitigung nichttarifärer Hemmnisse und Vorschriften zur Kontrolle der Handelsliberalisierung, Ursprungsregeln und die Entwicklung eines digitalen Zahlungssystems.

 

Daneben läuft in Angola, ebenfalls einem Anrainerstaat des südlichen Afrika, ein ehrgeiziges Programm zur Reform des Geschäfts- und Investitionsumfelds an, um vermehrt ausländische Investoren ins Land zu holen.

 

Die Probleme sind eindeutig. Das System für Zugang und Niederlassung ausländischer Direktinvestoren ist zu kompliziert. Hemmende betriebliche Vorschriften, restriktive Geschäftspraktiken und mangelnde Koordination der öffentlichen Hand beeinträchtigen die Fähigkeit des Landes, seine strategische Lage, die reich vorhandenen natürlichen Ressourcen und den bevorzugten Zugang zu ausländischen Märkten voll auszunutzen. Es klingt wie das afrikanische Menetekel – und soll durch die Hilfe der Unctad besser werden.         

 

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