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Von: Christian Doepgen


Artikel Nummer: 45372

Biofuels statt E-Fuels?

Der Kunde kann über den Grad der Nachhaltigkeit entscheiden. Über den Emissionsschutz lässt Hapag-Lloyd künftig auch den Kunden mitbestimmen. Biofuels sind nunmehr ein wählbarer Teil des Angebots – auch wenn sie nicht zwingend der Königsweg sind. Verbände fordern zudem u.a. den Einsatz von E-Fuels statt LNG.


Die Kritik anlässlich der Hauptversammlung von Hapag-Lloyd Anfang Mai fiel u.a. auf Seiten des Naturschutzbundes Deutschlands (Nabu) harsch aus. Sein Bundesgeschäftsführer Leif Miller stiess sich besonders an der Tatsache, dass «Hapag-Lloyd weiterhin nur auf fossile Energie wie etwa LNG setzt».

Nach seinem Dafürhalten fällt der Carrier mit dieser Klimaschutz-Politik im Branchenvergleich zurück: «Während andere grosse Containerreedereien zunehmend Richtung E-Fuels gehen, hat Hapag-Lloyd diesen Schritt bisher verpasst.»

Die Hamburger Reederei hat nun postwendend mit einem anderen Mittel aus dem Mix reagiert. Am 4. Mai lancierte Hapag-Lloyd die Initiative «Ship Green». Damit hat der Kunde direkt bei seiner Online-Buchung die Möglichkeit, sich für eine klimafreundliche Verschiffung seiner Waren zu entscheiden, die wahlweise 25%, 50% oder 100% der CO2-Emissionen in der Schifffahrt einspart. Das Kernelement bilden hier aber nicht die synthetischen Treibstoffe, sondern Biotreibstoff.

Die Reederei verweist in ihrer Presseveröffentlichung zum Thema u.a. auf die selektive Beschaffung ihres Biotreibstoffs: «Der verwendete Biodiesel stammt ausschliesslich von zertifizierten Lieferanten und wird aus Abfällen oder Reststoffen wie z. B. Altspeisefetten produziert.»  Verladern und Spediteuren, die die Option annehmen, winkt jedes Quartal ein Ship Green Zertifikat, das die somit eingesparten Emissionen ausweist.

Nun sind im Mix der Klimaschutzmassnahmen auch Biotreibstoffe nicht unumstritten. In Deutschland stellt sich z.B. Greenpeace gegen die Option. Die Organisation hält Biofuels u.a. angesichts globalen Nahrungsmangels, geringer Energieffizienz und Entwaldung durch Monokulturen zu deren Gewinnung nicht für zielführend.

 

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