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  • Marketingdirektor Laurent Foloppe informiert seine Kunden direkt.

Von: Christian Doepgen


Artikel Nummer: 31212

Ausgleich und Anreiz

Der Hafen Le Havre wirbt mit Verve um seine Kunden – auch für die Zukunft.




Nein, hier geht es nicht um das Corona-Virus. Dieses Mal sprechen wir über den landesweiten Streik in Frankreich, der auch Haropa Ports, u.a. Le Havre, betrifft. Dem Konflikt um die Rente fielen ganze 14 Arbeitstage im Dezember und Januar zum Opfer. «Die Auswirkungen  des Streiks ebben für den Hafen Le Havre jetzt ab», wie Laurent Foloppe, Sales & Marketing Director von Haropa, dem ITJ in einer Telefonkonferenz mitteilte.

 


Massnahmen und Anreize

Die Hafengemeinschaft hat in einer konzertierten Aktion Massnahmen eingeführt, um Kunden zu binden – und neue zu gewinnen. So werden die zusätzlich in den Terminals angefallenen Lagerkosten für Container der Dezember/Januar-Periode übernommen. Betroffen sind ca. 100 000 Importcontainer mit 30 EUR pro Tag und Box. Der Hafen von Le Havre steuert dabei 18 EUR und die Terminalbetreiber 12 EUR pro Container bei. Diese Massnahme entspricht einer Investition von gesamt 3 Mio. EUR.


Darüber hinaus erhalten die Reedereien eine 30%ige Ermässigung der Hafengebühren für den Zeitraum der Streik-periode – eine Investition von 2 Mio. EUR «als Loyalitätsmassnahme», so Foloppe.  Für Carrier, die ab April 2020 für einen Zeitraum neue Dienste über Le Havre führen, gilt dieser Abschlag als Anreiz sogar für zwei Jahre. Obendrauf haben die Lotsen-, Schlepp- und Vertäudienste gemeinsam beschlossen, vom 1. April bis 31. Dezember 2020 einen Rabatt von 10% ihrer Preise auf alle neuen Dienste von Container- und RoRo-Schiffen in Le Havre zu gewähren.


Insgesamt hat die Hafengemeinschaft ein erstes Paket von 6,1 Mio. EUR geschnürt, «um das Vertrauen unserer Kunden wieder herzustellen». Das erste Echo ebendieser Kunden auf die neuen Massnahmen ist nach Foloppe gut ausgefallen.

 

 


Smart Port auf dem Weg
Die Arbeit an der Digitalisierung hat jedoch keine Unterbrechnung erfahren, wie Cyril Chédot, der als Leiter Innovation und Planung die Initiativen «Smart Port City» koordiniert, erläutert: «Seit April 2019 ist Le Havre als einzige Hafen-Region einer der elf Teilnehmer am Programm Smart Port City.» Der französische Staat schüttet hierfür als Anschubfinanzierung über eine Dekade 240 Mio. EUR aus, die in insgesamt 21 Projekte fliessen.


Einen Schwerpunkt bildet dabei die Integration der 5G-Technologie, in der man im Frequenzbereich von 26 Gigahertz mit den Nokia und EDF in der Arbeitsgemeinschaft «5G-Lab» kooperiert. In der ersten Versuchsphase stehen u.a. der verbesserte Transport von Flüssiggütern und die Optimierung des RoRo-Terminals, der sich zunehmend auf Elektro-Fahrzeuge einstellt, im Vordergrund. Mit einem weiteren Projekt wollen Orange, Cisco und das Startup Soget die Datenverwertung auf einer zentralen Plattform bündeln und verbessern. Hier geht es neben Effizienzgewinnen und Planungsverbesserung von Ladung, Terminals und Schiffen u.a. um den sicheren Austausch von Dokumenten und Zahlungsläufen. Das «smarte» Zeitalter ist auf dem Vormarsch.