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  • London liegt an der Spitze bei Schiedsverfahren maritimer Player.

22.05.2019 Von: Christian Doepgen


Artikel Nummer: 27791

Im Herzen des Streits

Dass London in der globalen Schifffahrt zumindest im Dienstleistungsbereich der maritimen Schiedsverfahren an der Spitze bleiben wird, hat HFW in einer Studie belegt.


 

Für den Standort London sind die Klippen der globalen Schifffahrt derzeit nicht zwingend die klassischen Themen wie künstliche Intelligenz, Cyber-Crime oder die globale Senkung des Schwefelgehalts im Treibstoff ab dem Jahr 2020. Die grösste Unklarheit bedingt der Brexit: Ob London als Zentrum für maritime Streitbeilegung seine herausragende Stellung auch nach dieser Zäsur verteidigen kann, hat jetzt die Anwaltskanzlei Holman Fenwick Willan (HFW) eingehend untersucht.

 

 

Entwarnung für den Standort

Die Nachforschungen von HFW haben sich auf 13 Schiedsgerichte weltweit konzentriert. Im Jahr 2017 wurden in Singapur rund 140 maritime Schiedsfälle vor Institutionen wie Siac, Scma, Lmaa und ICC verhandelt.

 

In Hongkong waren es vor dem Hkiac, Lmaa und Hkmag etwas mehr als 100 Fälle. Dubai und Paris brachten es zusammen auf weniger als 20 Fälle. Die Nordic Offshore and Maritime Arbitration Association in Skandinavien wurde am 28. November 2017 gegründet und war deswegen statistisch noch irrelevant, könnte sich aber – so die Annahme von HFW – künftig stark entwickeln. In London wurden dagegen im Jahr 2017 rund 1500 maritime Schiedsverfahren abgewickelt. Fazit: vor den grossen Institutionen der englischen Hauptstadt wurden mehr als 80% der maritimen Schiedsverfahren auf der ganzen Welt verhandelt – der Löwenanteil.

 

Ein nicht unerheblicher Parameter für diesen Umstand ist auch darin zu suchen, räumt HFW ein, dass das englische Recht – neben örtlichem Recht – das am häufigsten gewählte Rechtssystem für Schiedsverfahren weltweit ist, einschliesslich maritimer Schiedsverfahren. So galt in 85% aller LCIA-Schiedsverfahren im Jahr 2017 das englische Recht.

 

Es bleibt also der Schluss, dass London den Markt für maritime Schiedsverfahren weiterhin dominieren wird – obwohl der Brexit auch eine allmähliche Verlagerung der Schiedsverfahren auf Institutionen auf der ganzen Welt nach sich ziehen kann.