Asiaten auf Kurs, Tanger in Top 20
Containerhäfen 2023. Letztes Jahr haben die 20 grössten Containerhäfen der Welt 387,5 Mio. TEU umgeschlagen. Das waren 1,24% mehr als 2022. Dieses Wachstum ist, so die Analysten von Upply, klar den asiatischen Häfen zu verdanken, die 15 der 20 grössten Standorte stellen – noch genauer: der chinesischen. Ihnen gegenüber liessen die europäischen und amerikanischen Vertreter nach, während ein afrikanischer aufschliesst.
Fast jeder achte Container im Seetransport lief letztes Jahr über den Hafen Schanghai, der damit seine weltweite Spitzenstellung untermauerte. Auch die weiteren Häfen auf dem Siegerpodest, Singapur und Ningbo-Zhoushan, konnten im Vergleich zu 2022 zulegen.
Mit Beibu Gulf gab es einen neuen chinesischen Vertreter auf Platz 20, der die Häfen im Perlflussdelta ergänzt. Von diesen fiel lediglich Hongkong aus dem Rahmen, wird von Jebel Ali (VAE) mit 14,472 Mio. TEU (+3,6%) überholt und kann gerade noch Platz 10 halten. Demgegenüber bleibt der Flughafen der chinesischen Sonderverwaltungsregion die weltweite Nummer 1 in Sachen Fracht (vgl. ITJ Daily, 16/04/2024).
Regionalisierung der Lieferketten
Der Einstieg von Beibu Gulf und des direkt vor ihm rangierenden Tanger Med (8,617 Mio. TEU, +13,4%) als dem führenden afrikanischen Containerhafen kann als Trend zur Regionalisierung der Lieferketten gedeutet werden: Während Beibu Gulf ideal für den Handel im Raum China/Asean positioniert ist, kann der marokkanische Hafen als Gateway für Europa dienen, gilt Nordafrika doch als ein wichtiger Nearshoring-Standort für den europäischen Markt.
Europa selbst kann keinen Hafen mehr unter den Top 10 vorweisen. Rotterdam (13,447 Mio. TEU, –7%), das lange Jahre über auf dem zehnten Rang lag, musste Jebel Ali (VAE) und Port Kelang (Malaysia) vorbeiziehen lassen und ist nur noch zwölfter. Ebenfalls zwei Plätze eingebüsst hat Europas zweitgrösster Containerhafen Antwerpen-Brügge (12,528 Mio. TEU, –7,2%), der nun 14. weltweit ist. In exakt der selben Grössenordnung wie die Belgier hat Hamburg nachgelassen und bleibt mit 7,7 Mio. TEU jenseits der Top 20.
Pazifische Küsten
In den Top 20 befindet sich mit Los Angeles (8,63 Mio. TEU, –12,9%) an 18. Stelle auch lediglich ein US-Hafen. Stark Rückläufig war die Entwicklung ebenfalls im benachbarten Long Beach (8,019 Mio. TEU, –12,2%) und New York / New Jersey (7,81 Mio. TEU, –17,7%).
Doch zurück nach China, dessen Dominanz noch eine andere Zahl widerspiegelt: Denn die zehn grössten Häfen der Volksrepublik haben 2023 zusammen 224,8 Mio. TEU umgeschlagen – 5,1% mehr als im Vorjahr. Dabei lauern hinter Beibu Gulf noch Rizhao (6,26 Mio. TEU) und Lianyungang (6,14 Mio. TEU) mit überdurchschnittlichen Wachstumsraten von 7,9 bzw. 10,2%.