Aussergewöhnlich, aber gut
Besonders war 2020 für uns alle, für die wenigsten aber besonders gut. Anders für Vollfrachtkapazitätsanbieter Cargolux – nicht nur, weil er letztes Jahr 50 wurde.
Einen Gewinn von 768,7 Mio. USD hat Cargolux im Jubiläumsjahr (vgl. ITJ 17-18/2020, S. 6) erwirtschaftet – 31,5% des Umsatzes von 3,171 Mrd. USD und eine deutliche Steigerung gegenüber dem Vorjahr, als lediglich 20 Mio. USD (5,1% Ebit-Marge) unter dem Strich standen. Diese Zahlen lesen sich umso beeindruckender, als die Aussichten vor Jahresfrist auch für eine ausschliesslich auf das Frachtgeschäft ausgerichtete Fluglinie düster waren: Aufgrund des Ausbruchs der Covid-19-Pandemie war die industrielle Produktion in China, wo Cargolux neben ihrer Heimat Luxemburg in Zhengzhou ein zweites Drehkreuz unterhält, zunächst lahmgelegt, anschliessend führte die Einstellung des Langstrecken-Passagierbetriebs zu nie dagewesenen Kapazitätsengpässen. Auch als es darum ging, die beispiellose Nachfrage nach dem Transport persönlicher Schutzausrüstung zu befriedigen, war Cargolux schnell mit Charterflügen zur Stelle, z.B. von Schanghai nach Genf (vgl. ITJ Daily, 09/04/20).
Einheitliche und doch flexible Flotte
Ende April gab sich die Fluglinie «stolz auf die Tatsache, [...] sämtliche Blocked Space Agreements mit unseren Kunden eingehalten» zu haben, «die 2019 geschlossen wurden, als die Marktbedingungen deutlich ungünstiger waren». Geschafft wurde dies durch die Erhöhung der Blockstunden um 2,4% auf 140 584, in denen 1,107 Mio. t Luftfracht (+5%) transportiert wurden. Im Iata-Ranking der 25 grössten internationalen Linienfrachtgesellschaften belegt Cargolux aktuell den vierten Platz. Gegenüber dem Vorjahr stieg der Ladefaktor um 3 Prozentpunkte auf 68,7%, während CO2-mindernde Massnahmen trotz der erhöhten Aktivität die Treibstoffeffizienz um 3% verbesserten.
Ende Dezember letzten Jahres umfasste die Gesamtflotte von 30 Flugzeugen 16 B747-400-Frachter (zehn B747-400F und sechs B747-400ERF) und 14 B747-8F. «Diese einheitliche Flotte ermöglicht es Cargolux, flexibel und zeitnah auf sich ändernde Marktbedingungen zu reagieren», erfuhr man aus Luxemburg. Dass man nach dem für nächstes Jahr angekündigten Produktionsende der B747 auf B777-Frachter schielt, liess Präsident und CEO Richard Forson im Herbst durchblicken (vgl. ITJ Daily, 26/11/20). Jedenfalls kann sich die Fluglinie sicher sein, dass grosse Frachtkapazitäten mittelfristig weiterhin benötigt werden.