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  • Foto: Antonov Airlines

Von: Andreas Haug


Artikel Nummer: 43386

Eine atlantische Allianz

B747F und AN-124-100M verhelfen AOG auf den Azoren zum Hoch. Damit die Ausfallkosten bei einem Fall von «Aircraft on Ground» (AOG) nicht durch die Decke gehen, ist grundsätzlich dringender Ersatz erforderlich. Aufwändig, aber erfolgreich war der kürzliche Einsatz mehrerer erfahrener Akteure zwischen den USA und Europa.


Die Azoren umfassen neun grössere und mehrere kleine Inseln, die knapp 1400 km von Europa (Portugal), 1500 km von Afrika (Marokko) und über 1900 km von Nordamerika (Kanada) entfernt liegen. Auf der Insel Terceira, die seit der frühen Neuzeit Zwischenstation für die Handelsschifffahrt war, liegt zwar der älteste Flughafen des Archipels, doch wird TER heute hauptsächlich als Militärflugplatz der Portugiesischen Luftstreitkräfte und anderer Nato-Mitglieder genutzt – oder als Ausweichflughafen für Transatlantikflüge.

Als ein Langstreckenflugzeug – Planespotter-Aufnahmen lassen vermuten, dass es sich um eine B787 von Avianca handelt, die am 26. September von Bogotá Richtung London aufbrach – aufgrund eines Triebwerksschadens diese Option zog, blieb die Weiterreise für den «Dreamliner» erst einmal ein Traum, denn TER verfügt nicht über die nötige (Projekt-) Frachtinfrastruktur. Um ein Ersatz-Triebwerk heranzuschaffen, wurde Charterbroker Air Partner kontaktiert. Die Planung einer logistischen Lösung für die komplizierte Herausforderung dauerte vier Wochen und die Ausführung vier Tage. Beides gelang durch die enge Zusammenarbeit zwischen den Niederlassungen des internationalen Luftfahrtdienstleisters in Grossbritannien und den USA.

Ergänzung der Flughafen-Infrastruktur

Von dort, nämlich Miami, transportierte ein B747-Frachter zunächst ein betriebsbereites Triebwerk nach Luxemburg. Dort wartete bereits eine AN-124, die zusätzlich kritisches Lade-Equipment wie ein Leergestell, einen Hubbalken, einen 47 t-Mobilkran sowie weiteres Werkzeug aufnehmen konnte. Mit insgesamt 75 t Ladung flog das Flugzeug von Antonov Airlines anschliessend auf die Azoren, wo seine eigene Ladevorrichtung beim Umschlag von grossem Nutzen war – sowohl beim Entladen des neuen Triebwerks als auch bei der Beladung mit dem defekten.

Denn dieses wurde zusammen mit dem leeren Gestell und dem Mobilkran anschliessend nach London-Stansted geflogen. Während die externe Ausrüstung zu ihrer vorübergehend in der EU (Flughafen Leipzig) angesiedelten Basis zurückkehrte, wurde das Triebwerk auf einen Lkw geladen, der durch den Kanaltunnel nach Amsterdam fuhr und die sensible Fracht für den Weiterflug zu einem Wartungsstandort vorbereitete.

«Um Logistikprobleme jeder erdenklichen Grösse zu lösen, haben wir Zugang zu allen möglichen Flugzeugen», sagte Jack Burt, VP of Freight US bei Air Partner. «Für diesen Charter war die AN-124 ideal, und der Service von Antonov Airlines und ihren Mitarbeitern war Weltklasse.» Serhii Bilozerov, Commercial Executive der Fluglinie, bedankte sich bei dem Partner dafür, zu diesem «sehr interessanten und ungewöhnlichen Projekt» hinzugezogen worden zu sein, vergass aber auch nicht, dass die Herausforderungen während des Einsatzes sämtliche Beteiligten «leichtem Stress» ausgesetzt hätten. Jedenfalls verliess das Flugzeug von Avianca die Azoren wieder am 6. November.

 

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