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  • Foto: WestJet Cargo

Von: Andreas Haug


Artikel Nummer: 43408

Alternative aus Alberta

Tiaca-Begegnung mit Kirsten de Bruijn, EVP Cargo, Westjet. Die Niederländerin kennt und liebt Miami, wo sie acht Jahre zu Beginn ihrer Berufslaufbahn arbeitete – zunächst im Hotelsegment, dann in der Luftfracht. Nach weiteren Stationen im Mittleren Osten leitet sie seit Mai den Aufbau von Westjet Cargo aus Calgary.


Frau de Bruijn, als wir uns letztes Jahr (online) sprachen, waren Sie noch bei Qatar Airways Cargo. Was reizt Sie an Ihrem neuen Job?

Ich hatte eine grossartige Zeit in Katar, aber was ich jetzt machen darf, ist komplett anders. Hinter Westjet steht eine Private Equity-Firma, und es herrscht ein Start-up-Spirit. Ich habe die Gelegenheit, das Frachtgeschäft von Grund auf zu gestalten, was sehr aufregend ist. Klar, das Klima in Calgary ist ganz anders als in Doha und Dubai, aber ich bin gerne in der Natur – und das hatte ich die letzten sieben Jahre nicht.

«Nischen füllen»


Sprechen wir über das Geschäftsklima in Kanada: Hier gibt es ja bereits mehrere etablierte Kapazitätsanbieter – ich denke an Cargojet oder Air Canada Cargo. Welchen Platz sehen Sie da für Westjet?

Kanada ist riesig, und man kann nicht jede Fracht einfach auf der Strasse von Vancouver nach Toronto transportieren. Hinzu kommt ein Umstand, den ich so noch nirgends erlebt habe, nämlich das Kundenprofil: Die Hälfte unserer Buchungen stammt direkt von den Kunden.

Grundsätzlich stimmt, was Sie sagen: Wir haben eine Fluglinie, die historisch Kanada international verknüpft, und eine andere, die auf die Integratoren abzielt. Aber Westjet hat Potenzial, Nischen zu füllen.


Womit wollen Sie besonders punkten?

Wir stehen ja erst in den Startlöchern, aber eine wichtige Rolle wird die Technologie spielen. So sind wir seit Anfang November auf der Smartkargo-Plattform, die Buchungsvorgänge vereinfacht. Wesentlich sind auch die Menschen. Wir wollen frischen Wind ins Luftfrachtgeschäft bringen.

Natürlich müssen wir zeigen, zu was wir fähig sind mit den Frachtern, die wir ab März nächsten Jahres betreiben werden. Aber eine meiner wichtigsten Aufgaben seit meiner Ankunft ist es, eine Frachtkultur innerhalb des ganzen Unternehmens auszurollen. Wir wollen eine kleine und damit agile Alternative zu den Legacy Carriern werden.


Welche Ihrer bisherigen persönlichen Erfahrungen setzen Sie da besonders ein?

Ich startete 2007 in der Beschaffung bei Martinair, spezialisierte mich später dort und bei Emirates Skycargo (2016–2020) sowie Qatar Airways Cargo im Bodenhandling, dann gab man mir Rollen im Operations-Bereich, im Umsatzmanagement, in der Preisgestaltung und im Verkauf. Ich denke, wenn man eine Fluglinie von Grund auf mit Erfolg aufziehen will, muss man das alles kennen.

«Sechs Destinationen»

Wie stellen Sie sich also den Start vor?

Wir haben zurzeit 45 Bellyziele und werden mit zunächst vier B737-800BCF Calgary, Vancouver, Toronto und Halifax sowie Miami und Los Angeles ansteuern. An der strategischen Entwicklung arbeite ich, aber wenn man die Geschichte von Westjet anschaut, behaupte ich: Wir sind ein schlafender Riese. Mit 170 Flugzeugen sind wir die zweitgrösste Fluglinie Kanadas.


Wollen Sie das mit Transatlantikflügen bekannter machen?

Unsere Flugzeuge haben noch kein Etops. Aber das könnte kommen. Doch zunächst konzentrieren wir uns auf Kanada.

 

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