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  • Foto: Bolloré Logistics

Von: Andreas Haug


Artikel Nummer: 46281

Ein Schiff unter vielen Flugzeugen

Im Gespräch mit Jean-Philippe Tison, SVP Aerospace and Defense, Bolloré Logistics. Im März wurde Jean-Philippe Tison an die Spitze des bei Bolloré Logistics wichtigen Geschäftszweigs «Aerospace and Defense» berufen – ein Aufstieg für den Manager, der seit 2019 bei dem weltweiten Logistikdienstleister tätig ist und von Erfahrungen aus seiner verwandten Tätigkeit als Leiter des Automotive-Bereichs profitiert. Doch der Horizont reicht weiter, wie Tison auf der Pariser Luftfahrtschau berichtete.


Welchen Stellenwert nimmt der Bereich, den Sie jetzt verantworten, innerhalb von Bolloré Logistics ein?

Die Dienstleistungen für die Luftfahrtindustrie liegen unter den Top Drei, zusammen mit Luxus und Healthcare/Pharmaceuticals. Wir veröffentlichen keine Zahlen über die Geschäftstätigkeit, aber Sie sollten wissen, dass wir 1200 Mitarbeiter in diesem Bereich haben, die in über 100 Ländern tätig sind, u.a. in 21 AOG-Zentren, die rund um die Uhr auf die Anforderungen der Kunden reagieren, und in 23 so genannten «Control Towers».


Wo auf der Welt sind diese angesiedelt?

Unsere Präsenz spiegelt die Geschichte von Bolloré Logistics wider. Als französische Gruppe sind wir natürlich sehr stark in Europa präsent. Aber da wir als ein Branchenführer gelten, findet man uns auch überall dort, wo es die Luft- und Raumfahrtindustrie gibt, also in den USA etwa in den grossen Luftfahrtstandorten Los Angeles, Seattle, Chicago, Dallas und Atlanta, in China in Tianjin, wo Airbus eine Montagelinie betreibt, in Kourou in Französisch-Guyana, wo Arianespace angesiedelt ist, oder in Marseille in der Nachbarschaft von Airbus Helicopters.


Was unterscheidet Bolloré in diesem spezifischen Sektor von den Mitbewerbern?

Bolloré Logistics arrangiert den Transport von Millionen kleiner Teile als auch den Charter ganzer Flugzeuge für Grossprojekte. Unsere Erfahrung, auch wenn es um sicherheitssensible Rüstungstechnik geht, und die weltweite Verfügbarkeit unserer Logistikexperten machen uns zu einer der ersten Adressen in diesem Bereich.


Die Luftfahrt leidet unter dem Stigma der Klimaschädlichkeit. Was tut Bolloré?

Seit ca. 15 Jahren, getrieben auch von unseren Kunden im Luxusbereich, setzen wir uns dafür ein, den CO2-Fussabdruck zu verringern. Die Luftfahrt steht nicht zu Unrecht in der Kritik, weswegen wir es als unsere Aufgabe ansehen, unseren Kunden Lösungen anzubieten.

Dafür haben wir das Programm «Beyond Carbon» entwickelt, das ein echtes Co-Working darstellt: Wir arbeiten Hand in Hand mit dem Kunden und überdenken gemeinsam seine bisherigen Abläufe, seine Lieferkette, seine Verpackung, seine Bedürfnisse – muss er in einem konkreten Fall z.B. wirklich auf die Luftfracht zurückgreifen?

Im Zusammenhang mit unseren Nachhaltigkeitsbemühungen stellen wir hier in Paris auch ein Modell der «Canopée» auf unserem Stand aus, einem Frachtsegler, mit dem wir kürzlich den Transport eines 42 t schweren Satelliten nach Kourou abgewickelt haben.


Wenn es doch einmal um den Lufttransport grosser Teile geht, steht der Markt seit dem russischen Angriff auf die Ukraine unter Druck. Wie löst Bolloré das?

Wir haben uns zu einem der grössten, wenn nicht dem grössten Nutzer der neuen Superfrachter von Airbus entwickelt. Eine weitere Folge dieses furchtbaren Krieges ist – und das sage ich ganz ohne Zynismus – der starke Anstieg des Sendungsvolumens von Rüstungsgütern.


 

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