Algeciras weiter auf Kurs
Nicht zuletzt pandemische Gründe bestimmen derzeit das Ergreifen von Aktionen durch Entscheidungsträger auf Routen und den dazugehörenden Häfen, um das Überleben in schwierigen Zeiten zu sichern. Der spanische Hafen Algeciras bietet als wichtiger Schnittpunkt zwischen Europa und Nordafrika ein Beispiel für einschneidende Evaluationen. Gegebenenfalls werden neue Weichen gestellt.
Aus Algeciras erreichte uns die Nachricht über einen neuen Akteur im auf dem Isla Verde Exterior Quai angesiedelten Total Terminal International (TTI). Dieser gehört zu je 50% der südkoreanischen Reederei Hyundai Merchant Marine (HMM) und einer weiteren von HMM kontrollierten Gesellschaft namens HT Algeciras. Jetzt wird der 50%ige Anteil minus einer Aktie von HMM an die französische Grossreederei CMA CGM verkauft. Ein Verkaufspreis wurde nicht genannt.
HMM bleibt somit der grösste Aktionär in dem Unternehmen mit Unterstützung von HT Algeciras. Im Jahr 2017 hatten die Südkoreaner 100% von der insolventen Hanjin Shipping erworben.
Durch diesen Deal werden umfassende Synergien für den TTI erwartet. Die Kooperation mit CMA CGM werde eine Zunahme von Profitabilität und Umfang der Ladungsmengen bringen, erklärte TTI. Der Terminal habe einen grossen geografischen Vorteil als Transhipment-Hub für Boxen mit guten Anbindungen.
Schifffahrtslinien seien zudem immer stärker am Hinterlandverkehr interessiert und wollten die Rolle als Transporteur von Gütern von Hafen A nach Hafen B ausweiten und vor allem als umfassender Logistikpartner ihrer Kunden aktiv sein, so die Meinung vieler Transportanbieter.
TTI Algeciras werde dementsprechend eine wachsende Rolle in der weiteren Entwicklung der Terminals in Algeciras spielen.
Die Transaktion soll nach Erhalt der regulatorischen Zustimmung im 4. Quartal 2020 abgeschlossen und parat für die Kooperation mit dem neuen Partner sein.
Zuwachs auch im Kühlgut-Sektor
Der semiautomatisierte Containerterminal TTI macht sich zudem weiterhin einen Namen beim Transport von temperaturkontrollierten verderblichen Gütern. Dabei hilft vor allem die schnelle Abfertigungszeit und die Verbindung zu über 125 Häfen, v.a. in Lateinamerika und Afrika. Der Umschlag von Kühlgütern nahm zwischen Januar und Juli 2020 gegenüber der Vorjahresperiode um fast 18% zu, wobei vor allem lokale gekühlte Ware ins Gewicht fiel. Der Terminal fertigt rund 70% aller Import-/Export-Reefergüter in Algeciras ab.
Daher wurden kürzlich 120 neue Reeferstecker installiert, nachdem bereits im Mai 2018 64 dieser Plugs angeschafft worden waren. Somit stehen jetzt 1144 Einheiten zur Verfügung, 20% mehr als 2010 bei Inbetriebnahme des Terminals. Die Hochsaison für diesen Ladungstyp beginnt normalerweise im Monat September.