Hammerschlag in Brasilien
Der Prozess ist durch die Corona-Umstände in den Hintergrund getreten, steht aber seit dem letzten Jahr auf seinem Höhepunkt. Allein im April 2021 kamen fünf Hafenterminals, teilweise der Binnenschifffahrt, unter den Hammer. Zusätzlich wurden die Konzessionen für 22 mittlere und kleinere Flughäfen für eine Rekordsumme vergeben – neben brasilianischen auch an französische Player.
Brasilien bleibt auch mit der Manaus-Variante P1 des Covid 19-Virus das zweitgrösste
Exportland Lateinamerikas. Dabei ist die Entstaatlichung ein zentrales Thema auch im Logistiksektor (s. ITJ Daily vom 4.6.2018). Im Schatten der Pandemie ist z.B. das staatliche Privatisierungs-Programm für die Häfen und Terminals im Land inzwischen weit fortgeschritten – und steht bekanntlich auf der Liste von Präsident Jair Bolsonaro weit oben.
Viele Projekte bis 2022
Diese Privatisierungswelle geht nunmehr in die heisse Phase. In 2021 will die brasilianische Regierung insgesamt 22 Hafenterminals an private Konzessionäre übergeben. Es wird mit einem regen Interesse an den Ausschreibungen gerechnet. «Der Hafensektor ist eng mit dem Export von Agrar- und Bergbauprodukten verbunden. Während der Pandemie hat sich dieser Wirtschaftszweig als sehr widerstandsfähig erwiesen», erklärt Fernando Fialho, Partner Beratung Modal Consult, die Ausgangslage.
Auch die bisherige Bilanz kann sich sehen lassen. In den letzten zwei Jahren wurden Konzessionen für 21 Terminals abgeschlossen. Das Investitionsvolumen in die Infrastruktur der Terminals belief sich dabei auf eine Höhe von 3,5 Mrd. BRL (660 Mio. USD), weitere 1,4 Mrd. BRL (265 Mio. USD) flossen als Anzahlungen an lokale Hafenbehörden oder die brasilianische Bundesregierung in Brasilia.
Intermodale Coups
Mitte April ging es dann Schlag auf Schlag für die Auktionatoren. Binnen einer Woche schloss das Ministerium für Infrastruktur (Minfra) nicht nur Konzessionsverträge für fünf Hafenterminals im nordöstlichen Bundesstaat Maranhao sowie im südlichen Bundesstaat Rio Grande do Sul im Wert von 216 Mio. BRL (38 Mio. USD) ab. Glückliche Gewinner waren die brasilianischen Hafenlogistiker Santos Brasil und Ultrapar in Itaqui sowie die chilenische CMCC in Pelotas.
Der grösste Deal lief am 7. April, als der Zuschlag von 30-jährige Konzessionen für den Betrieb von 22 kleinen und mittleren Flughäfen für 3,3 Mrd. BRL (fast 600 Mio. USD) erteilt wurde. Die einheimische CCR hat dabei für 15 Flughäfen unterschrieben, die französische Vinci Airports für sieben Flughäfen.
Im 2022 will die Regierung 57 Hafenterminals anbieten, wodurch Investitionen von 23 Mrd. BRL (4,4 Mrd. USD) generiert werden sollen.
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