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  • Premierminister Mario Draghi in Genua. (Foto: Angelo Scorza)

Von: Angelo Scorza


Artikel Nummer: 40499

Dritte Chance

Projekte rund um den Hafen von Genua.


Auch nach der Wiederherstellung der 2018 eingestürzten Morandi-Brücke wird um den Hafen Genua an Dämmen, Logistikarealen und Schienenverbindungen gerabeitet.

Mehr als drei Jahre sind seit dem tragischen Einsturz der Morandi-Autobahnbrücke in Genua am 14. August 2018 vergangen. Im Nachgang der Tragödie, die 43 Menschenleben kostete, hat sich zumindest der Anschluss des Hafens in die Lombardei und die Schweiz definitiv verbessert, und das nicht nur aufgrund der gelungenen Rekonstruktion des im August 2020 eingeweihten Viadukts Ponte San Giorgio. Wichtig Projekte betreffen den Eisenbahn-Hub, beginnend mit «Terzo Valico», und den grossen Arbeiten zur See am neuen Damm.

Mittel durch das «ausserordentliche Programm»

Vor einem Monat besuchte Premier Mario Draghi Genua, der mit Blick auf Vergangenheit und Zukunft eine positive Bilanz zog: «Genua hat gezeigt, wie man nach einer Tragödie wieder neu anfangen kann.» In seiner Präsentation erinnerte der Präsident der AdSP, Paolo Emilio Signorini, dass «33% des Container-Gateway-Verkehrs unsere Docks passieren: Wir sind die Ersten in Italien und die Sechsten in Europa». Dank der umfangreich zur Verfügung gestellten Mittel u.a.  des PNRR geht die Entwicklung des Schienenverkehrs voran. Das wichtigste Ziel bleibt es, die Märkte jenseits der Alpen direkt zu bedienen. Er zählte auf: «2019 haben wir für Investitionen in Ausbauarbeiten 156 Mio. EUR freigegeben, 2020 164, 2021 910 – und 2022 werden wir aufgrund des neuen Damms die 1 Mrd.-Marke überschreiten.»

Das «Ausserordentliche Programm» schiebt dringende Investitionen für die Entwicklung des Hafens und für die intermodale Verbindung des Flughafens Cristoforo Colombo mit der Stadt Genua an. Er entstand im Sommer 2018 nach dem Einsturz der Morandi-Brücke und kann als eine Nachgeburt des «Genua-Dekrets» mit seiner Ausstattung von 2,3 Mrd. EUR gesehen werden. Zu den Vorhaben gehören die Umgestaltung des Fincantieri-Standorts in Sestri Ponente, das neue Verkehrssystem innerhalb des Hafens – und der neue Damm als Wellenbrecher für das historische Hafenbecken.

Vereinfachte Logistikzonen und mehr Gleise

Die Änderung des Genua-Dekrets von 2018 hat die Logistikgebiete im Umfeld des ligurischen Hafens identifiziert, die zur Aufnahme in das so genannte vereinfachte ZLS-Logistikgebiet «Hafen und Hinterhafen von Genua» vorgeschlagen werden sollen. Eine Niederlassung in einer ZLS ist für Investoren interessant, da sie erleichterte bürokratische Genehmigungsverfahren und steuerliche Vergünstigungen für Tätigkeiten bietet, die in einem funktionalen Zusammenhang mit dem Hafen stehen. Neben 14 Standorten im Piemont sind 12 Gemeinden bei Genua vorgesehen.

«Piemont liegt am Schnittpunkt der beiden grossen zukünftigen europäischen Eisenbahnachsen Genua-Rotterdam und des Mittelmeerkorridors: Deshalb betrachten wir es als das eigentliche logistische Herz Europas», sagte der Gouverneur von Piemont, Alberto Cirio. Für die italienischen Eisenbahnen geht der Bau des Terzo Valico dei Giovi-Nodo di Genova zügig voran, dass bis Dezember 2024 fertiggestellt werden kann. Auf dem italienischen Abschnitt Turin–Lyon hat die endgültige Planung der Variante Avigliana-Orbassano im März begonnen. «Mit 13 Mio. EUR wird der Güterbahnhof modernisiert, wo u.a. ab 2022 die Containergleise erweitert werden», sagte Vera Fiorani, CEO und General Manager von RFI Rete Ferroviaria Italiana.

 

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